Inhalt
In
Urwegen
Teil
der Pfingstpredigt von Bischofsvikar Klein
Zur Schule nach Großpold
Pfingsten 2004 in Urwegen
Interview
Gedichte
Gedichte von Thomas Buortmes
Gedichte von Agnetha Krampulz
Gedicht von Rosina Thiess
Urweger in Deutschland
Kurze Biographie von Thomas Buortmes
Weihnachtsfeier 2003 in München
Der Schrebergarten
Teil
der Pfingstpredigt von Bischofsvikar Klein (2004 in Urwegen)
Aufgeschrieben
von Hans Schuller
Ich bin
heute gerne hierher gekommen, weil mich gerade das, was in Urwegen passiert,
fasziniert. Ich habe den Eindruck, dass ihr, die ihr aus der Fremde herkommt,
schneller als andere gemerkt habt, dass Gott wieder an unserer Gemeinschaft zu
wirken angefangen hat. Was immer geschehen sollte (wir können nicht in die
Zukunft sehen), ich habe mit euch den Eindruck, Gott will etwas mit den
Siebenbürger Sachsen, mit der Evangelischen Kirche A. B. in Siebenbürgen in
Rumänien.
Vor
ziemlich genau 20 Jahren rechneten wir aus, dass es im Jahre 2007 keine evangelische
Kirche in Rumänien mehr geben werde, wenn die Auswanderung so fortfährt und
jährlich so viele auswandern, wie damals zwischen den Regierungen Deutschlands
und Rumäniens ausgehandelt war. Das Jahr 2007 kommt näher, es soll dem Land die
Integration nach Europa bringen. In diesem Jahr wird Hermannstadt
Kulturhauptstadt Europas - zusammen mit Luxemburg. Hermannstadt ist seit 2000,
seit dem wir einen deutschen Bürgermeister haben, wieder zu unserer Stadt
geworden. Wir machen natürlich gerne mit am Aufbau der Stadt für alle Menschen,
alle die in dieser Stadt gerne wohnen. Wir sind eingebunden, können uns
einbringen, und jeder, der in die Stadt kommt, merkt den großen Aufbruch. Wir
erleben etwas vom Geiste Gottes durch die Stadt ziehen, der Geist, der Initiativen
bewirkt, Freude bereitet und begeistert. Darum bin ich gerne heute her
gekommen. Denn ich habe den Eindruck, dass sich hier auch etwas bewegt, dass
Gottes Geist längst zu wirken angefangen hat.
Gewiss,
das bringt Probleme mit sich. Wo Gottes Geist wirkt, verändern sich die
Menschen. Es geht nicht mehr so weiter, wie es bis dahin geht. Aber genau das
ist es, was uns aufmerken lassen soll. Gottes Geist will uns alle wandeln. Wir
werden in eine Veränderung hinein genommen, die uns nicht mehr dieselben
bleiben lässt, weder uns, die wir hier geblieben sind, noch euch, die ihr gerne
in die alte Heimat zurückkehrt.
Weil
Menschen dageblieben sind, ist euch die Heimat nicht ganz verloren gegangen.
Ihr könnt sie wieder neu entdecken. Aber ebenso gilt: Wenn euch Gott nicht das
Heimweh ins Herz gegeben hätte, währt ihr jetzt nicht hier, und die Kirche wäre
nicht voll und nicht so voll Hoffnung.
Eindrücke aufgeschrieben von Günther
Zeck, Fotos von Michael Depner
Mit einem nicht zu kleinen Auftrag
fuhr ich dieses Jahr in den Urlaub nach Siebenbürgen. Mein Vater bat mich, über
das sächsische Leben in Urwegen nachzuforschen. Heutzutage gehorchen Söhne
ihren Vätern nicht mehr aufs Wort und so kam es, dass ich nur einen Nachmittag
hier und die restliche Zeit mit meiner Familie verbrachte.
Von Reußmarkt kommend empfängt Urwegen einen mit einem neuen
Hotelbau. Wir fuhren daran vorbei, hielten vor Kurator Thieß’
Haus und baten um den Friedhofsschlüssel. Es war kurz nach Mittag und fast
unhöflich Leute zu besuchen. Nur im Nachbarhaus, bei meinem alten Schulfreund
Thomas Depner (Hausnr. 561) wollte ich „Geaden Doch“ sagen. Ich hatte Glück, er war da und half
seinen Eltern bei der Hausrenovierung.
Sie
reihen sich ein in eine größer werdende Zahl von so genannten Sommersachsen. In
vielen siebenbürgischen Dörfern vermehrt sich die Zahl der Sachsen im Sommer
hauptsächlich durch in Deutschland ansässige Rentner aber auch Familien, die
mit Ihren Kindern die Schulferien hier verbringen. Über die Urweger
Sommersachsen, von denen dieses Jahr
dreihundert gezählt wurden, soll im nächsten Nachrichtenblatt die Rede
sein.
In der glühenden Mittagssonne ging
ich also hinauf zum kirchlichen Friedhof. Er war gerade geputzt worden, saubere
Stege führten zu den Gräbern, auch zu dem meines Zacken-Großvaters. Beim
Ausgang las ich, wie jedes Mal, den Spruch „Halt Wanderer halt, geh langsam
hier./ Was Du jetzt bist, das waren wir/Was wir jetzt sind wirst Du einst
sein/…“ und erinnerte mich denselben vor ein paar Tagen am Friedhofseingang in
Neustadt bei Kronstadt gelesen zu haben. So klein und heimisch kann einem das Sachsenland sein!
Unten
am Marktplatz vor der Burg begann das Dorf zu erwachen. Ich machte mich auf die
Suche nach Michael Depner („vum Klein“), der mit seinen
wöchentlichen Fotoserien im Internet ein wahrhaftiger Chronist Urwegens geworden ist. Ich fragte erst bei Thomas Depner
(Nr. 445) nach und traf Michael schließlich von der Resi-Tante kommend auf dem
Weg zu seinem Cousin, der neben der Schule wohnt. Lieber Leser, dieser heißt
auch Michael Depner. Es wird jetzt, nach dem vierten hier erwähnten Depner,
jedem klar, wie schwer es in Urwegen, und vielen siebenbürgischen Dörfern, ist,
Leute anhand Ihrer Namen ausfindig zu machen. Sogenannte
Spitznamen werden gebraucht und deren Herkunft und Verwendung sind ein Thema
für sich. Nur soviel, in der siebenbürgischen Zeitung war zu lesen, sie seien
ein Ausdruck von Zwischenmenschlichkeit, doch leider würde unsere jüngere
Generation sie nicht mehr kennen und verwenden.
Jeder von uns kennt dieses Haus neben der Schule und viele auch den
Spruch über dem Tor. Es heißt, dass unter kommunistischen Repressalien der
damalige Eigentümer gezwungen war, statt „Eine feste Burg ist unser Gott“ nur
die Noten dazu aufzuschreiben. Auch heute staunen noch viele Besucher über
diese Schläue.
Michael
lud mich ein mitzukommen und so traf ich den vielleicht jüngsten Urweger dieses Sommers, den vier Monate alten Raffael
Depner, der mit seinen Eltern und Geschwistern zu Besuch war. Hätte ich das
gewusst, hätte ich meine Söhne auch mitgebracht ?!
Wir
wollten aber Joseph Szegedi treffen, einen jungen Urweger, der in Großpold zur
Schule geht. Joseph hatte Ferien und ich deshalb ein sehr schlechtes Gewissen
ihn zu einem Beitrag überreden zu wollen. Umso glücklicher bin ich, dass er es
getan hat !
Danach, oder auch zwischendurch,
fand sich ein wenig Zeit für einen Blick aufs Urweger
Gästehaus neben der Grefenburg. Dies wird von Agnetha
Hanciu und Hanni Logdeser
betreut, bei ihnen kann man sich dafür anmelden und auch den Schlüssel
bekommen. Ob das Gästehaus neben dem
Hotel in Zukunft bestehen bleibt ? Vor allem für Jugendliche könnte es eine
günstige Alternative sein.
Mit
Schrecken stellte ich fest, dass ich den Friedhofschlüssel noch nicht zurückgebracht
hatte. Mein Weg in die Untergasse dauerte länger, denn die Dorfstrasse war
voller Leute. Am dritten Wochenende in Folge fand eine Trauung in der
evangelischen Kirche statt, diesmal kam die Braut aus dem Hause Schuster (Nr.
26). Ein schön geschmücktes Haus empfing die Gäste, die Nachbarn Broos und Weber kehrten emsig die Strasse. Den
Hochzeitszug, bei dem ich sicher noch viele Urweger
getroffen hätte, konnte ich aus Zeitgründen nicht mehr sehn. So bleiben viele
unerwähnt und ich dachte mein Vater wird sehr unzufrieden sein.
Zum Glück hat er sich nicht nur auf
mich verlassen, sondern auch selber nachgerechnet. Er hat über ein Dutzend
sächsische Höfe gezählt, die Sommersachsen ausgeschlossen. Auf dem Wiesenrech, wo ich aufwuchs, leben heute nur noch zwei
Witwen, die Frau Klein und Nietsch. Um den Marktplatz
und in der Untergasse trifft man eher Sachsen. Weiterhin fällt auf, dass die
jüngere Generation fast ausschließlich in rumänisch-sächsischen Partnerschaften
lebt, über ein Dutzend davon kann man heute in Urwegen zählen. Dies kann
schließlich bedeuten, dass Kinder in Urwegen geboren werden, die sächsisch
sprechen lernen, oder?
Zur Schule nach Großpold
Joseph Szegedi
Ich
heiße Joseph Szegedi und ich komme in die V-te B-Klasse.
Bei uns
in Urwegen gibt es leider keine deutsche Schule. Ich und meine Schwestern
wollen in die deutsche Schule gehen und deshalb fahren wir gemeinsam nach Großpold. Ich habe noch zwei kleinere Schwestern, sie sind
Zwillinge. Sie heißen Rahel und Rebekka und gehen in die III-te
B-Klasse. In Urwegen habe ich noch zwei Klassenfreunde. Sie heißen Sami und
Rebekka und sind rumänische Kinder. Sami ist ein sehr fleißiger Junge und er
hilft auch gerne.
Morgens fahren wir gemeinsam zur
Schule. Manchmal nimmt uns mein Freund Michael in die Schule mit. Darüber
sind meine Eltern froh. Mittags holen uns unsere Eltern immer ab.
Vier
Urweger Kinder auf dem Weg zur Schule
In der IV-ten Klasse hatte ich: Deutsch, Mathe, Musik, Naturkunde,
Geschichte, Englisch, Erdkunde, Zeichnen und Rumänisch. In Deutsch lernten wir
Grammatik und mussten viel lesen. Die Geschichten „Der Rattenfänger von
Hameln”, “Till Eulenspiegel”, “Tom und Tanja auf Schatzsuche” haben mir
gefallen. Gedichte haben wir auch auswendig gelernt. In Mathe waren Brüche und
lange Kettenrechnungen dran. In Musik lernten wir viele Lieder. In Naturkunde
lernten wir viel über die Umwelt. Mir wurde wichtig, dass wir die Umwelt nicht
verschmutzen. In Erdkunde über die Staaten von Europa. Im letzten Jahr war in
Geschichte das Hauptthema: Geschichte des rumänischen Volkes. Wir lernten von Iancu von Hunedoara, wie er als
Gouverneur von Siebenbürgen gegen die Türken kämpfte. Nachdem die Türken die
Oberherrschaft verloren hatten, eroberten die Habsburger Siebenbürgen. Über die
siebenbürgisch-sächsische Geschichte wurde nicht unterrichtet. Manchmal waren
die Hausaufgaben schwer, dann
telefonierte ich mit meinem Freund Sami. Wir sind froh, dass wir einander
haben.
Meine
Lieblingsfächer sind: Deutsch, Mathematik, Geschichte, Erdkunde, Naturkunde,
Musik und Kunst. Alle Fächer werden in deutscher Sprache unterrichtet, außer
Rumänisch. Nach dem Unterricht sprechen wir mehr Rumänisch als Deutsch, weil
der größte Teil der Kinder Rumänen sind. Die meisten Kinder aus meiner Klasse
kommen aus Reußmarkt aber manche auch aus Dobring und Saliste. Ich habe
noch eine sächsische Klassenfreundin, sie heißt Andrea Thaiss
und kommt von Reußmarkt. Andrea ist schweigsam und
kommt fast nie in die Pause.
In der I-ten Klasse ist noch ein sächsischer Junge aus Urwegen- Cristopher Sifft. Cristopher ist ein netter Junge, fährt gerne Rollschuhe und
hilft gerne seiner Oma.
Meine
Hobbys sind: Computer, Traktor fahren, Ziehharmonika spielen, Kassetten hören
und Fußball spielen.
Ich
habe einen Computer Pentium 1, mit 100 Mhz. Auf
meinem Rechner habe ich das Schreib-programm Word 97,
etliche Zeichen-programme und einige Spiele. Ich
spiele gerne Anno1602 und Bomb, aber in letzter Zeit habe ich auch viel
geschrieben.
In diesem Sommer war bei uns viel los. In der
Getreideernte habe ich viel mitgeholfen, beim Dreschen durfte ich auch ein
wenig Mähdrescher fahren. Bei dem Abladen konnte ich auch gut mithelfen. Bei
der Kartoffelernte durfte ich den Traktor mitfahren, in dem die Arbeiter den
Anhänger mit Kartoffeln beladen haben. Die Ernte dauerte sieben Tage.
Ziehharmonika spiele ich seit zwei Jahren, und kann schon
ein paar Lieder spielen: Gott ist die Liebe, Herr deine Gnade, Kuckuck Kuckuck. Die Ziehharmonika bekam ich als
Weihnachtsgeschenk.
Ich höre am liebsten Geschichten und Märchen-Kassetten.
Hiermit
schließe ich meinen Bericht, und würde mich freuen wenn mehrere sächsische
Kinder in Urwegen wohnen würden, damit wir zusammen zur Schule in Urwegen gehen
könnten.
Pfingsten
2004 in Urwegen
Hans Schuller
Das
Eigentumsrückgabegesetz macht es möglich, dass es immer mehr Urweger in ihre alte Heimat zieht. Früher traf man sich zu
Pfingsten in Dinkelsbühl, jetzt aber ziehen es die Urweger
zu Pfingsten vor, sich in ihrer alten Heimat zu treffen. Immer mehr Bekannte
und Verwandte treffen sich bei dieser Gelegenheit zu Pfingsten und in den
Sommerferien in Urwegen.
Das zur
Tradition gewordene Maibaumholen aus dem nahen Wald und die gemeinsame Feier am
ersten Pfingsttag zeigen im Westen immer mehr Interesse. Das fing vor 8 Jahren
an, dass die Männer, die sich dort im Urlaub befanden, mit den paar
Jugendlichen aus dem Dorf mitfuhren. Vor 8 Jahren waren es nur zehn die
mitmachten, diese Zahl steigerte sich dieses Jahr auf über 40 Personen. Über
70- jährige machten dabei mit.
Die
Aktion begann schon Pfingstsamstag um 8 Uhr früh. Man versammelte sich bei Fam.
Logdeser auf dem Marktplatz, wo Andreas Logdeser mit einem guten Tröpfchen Schnaps die Gemüter einhitzte. Gut gelaunt und mit Gesang zog die Kolonne mit
Treckern, Anhängern und Geländewagen zum Wald.
Der Anhänger wurde mit etwa 60 Birken (Maien)
beladen. Nach schwerer Arbeit ging man am Nachmittag zum gemütlichen Teil über.
Es wurde wie jedes Jahr gegrillt und bei einem guten Urweger
Tröpfchen wurde es noch ganz lustig. 18 Uhr zog die Kolonne schwer beladen ins
Dorf zurück. Die 4 schönsten Birken wurden vor die Kirche gesetzt, die andern
wurden im Dorf verteilt, wobei fleißig eingeschenkt wurde. Das dauerte bis zur
Mitternacht.
Der
erste Pfingsttag begann mit einem Gottesdienst, an dem 110 Personen teilnahmen.
Den Gottesdienst gestaltete Pfarrer Meiterth aus Großpold und Bischofsvikar Klein hielt die Predigt. Der Urweger Chor aus München, unter der Leitung von Michael
Scherer sang zwei Lieder. Die Orgel spielte Hans Zey.
Bischofsvikar Klein zeigte großes Interesse für den Einsatz der Urweger aus Deutschland für ihre alte Heimat und ihre
Traditionen. Urwegen ist eines der wenigen Dörfer Siebenbürgens, die so stark
an ihrer Heimat und ihren Traditionen hängen. Herr Bischofsvikar Klein war
begeistert von den Traditionen der Urweger und hat
sich fest vorgenommen einmal selbst dabei teilzunehmen. Nach dem Gottesdienst
und Opfergang begab man sich in den alten Hochzeitssaal zum Mittagessen. Das
Tischgebet sprach ebenfalls Herr Bischofsvikar, der nach dem Mittagessen auch
eine Rede hielt. Auch die Ehefrauen der Geistlichen fühlten sich in Urwegen
wohl. Zu den Ehrengästen gehörten auch Lutsch 2000 mit Familie. Nach dem
Mittagessen bedankte sich Michael Scherer bei den Organisatoren. Anschließend
sang der Urweger Chor 4-stimmig das Urweger Lied „ De Breogt vun Urbijen“. Es wurden noch
viele Heimatlieder gesungen.
Später
gab es noch Kaffee und Kuchen, sowie ein reichhaltiges Abendessen. Herr
Bischofsvikar mit Frau verabschiedeten sich spät nachmittags mit den Worten: „
Ich komme noch öfters nach Urwegen und wenn ihr Hilfe braucht, bin ich für euch
da“. An der Feier beteiligten sich über 140 Personen, darunter 120 aus dem
Westen. Es liefen auch einige Spenden zur Renovierung der Burg ein. Für die
Organisation dieses Festes sei auch Familie Logdeser
auf diesem Wege gedankt, so wie auch den Mithelfern der Familie Sift sen. und junior.
Interview
mit Frits und Tineke Sleeswijk
Thomas Depner hat für das Urweger
Nachrichtenblatt nachgefragt
1. Können Sie beiden sich unseren
Lesern kurz vorstellen?
Wir
sind Frits und Tineke Sleeswijk Visser und kommen aus den Niederlanden. Wir haben
2 verheiratete Kinder und 5 Enkelkinder, worüber wir sehr glücklich sind.
30 Jahre lang haben wir ein kleines
privates Pflegeheim geleitet, welches wir dann im Jahre 2001 verkauft haben.
Wir hatten beständig ein offenes Haus für Jung und Alt.
Wir glauben, dass wir als Christen
einen Auftrag im Leben haben, nicht nur allein für uns selber
zu
leben, sondern damit den Schöpfer ehren und ihm dienen und uns vom Herrn leiten
lassen. Wir glauben, dass Gott einen Plan für jeden Menschen hat. Aus diesem
Grunde wollen wir für den Herrn leben und Ihm dienen. Und das machen wir mit
viel Auf und Ab, Höhen und Tiefen.
2. Für viele Urweger
war es eine Sensation, dass in Urwegen ein Hotel eröffnet wird. Wie und wann
entstand die Idee, in Rumänien tätig zu werden? Wie wurden Sie auf Urwegen
aufmerksam?
Erstens
nennen wir dieses Haus, welches wir gebaut haben, kein Hotel, sondern “CASA DE
VACANTA” ein Ferienheim, Gasthaus mit Camping, wo man für kurze oder längere
Zeit verweilen kann, sogar auch nur für eine Nacht.
Warum
wir das so nennen? Wir möchten jedem eine gute „Ferien-Idee“ geben, wo auch
Männer sich „zu Hause“ fühlen.
Ungefähr
vor 10 Jahren hat uns Daniel Pop aus Urwegen in Holland besucht, mit G. Baken,
einem Freund von uns. Dieser Freund nahm mich, Frits,
später mal nach Urwegen mit und da wohnten wir bei Daniel und Rodica. (In den achtziger Jahren war ich mehrere Male in
Rumänien mit Bibeln, Nahrung und Kleidung).
Ein
Mädchen aus Urwegen hat uns durch Daniel fragen lassen, ob sie in Holland als
Au-pair-Mädchen arbeiten kann. Nach einem Jahr kam auch ihre Schwester zu uns.
Als die
Zeit kam, dass sie nach Hause musste, hatte sie keine Arbeit in Sicht. Nach dem
Urlaub in Rumänien, kam sie wieder zurück und brachte uns die Nachricht von
einer Nachbarin, ob wir ihr Haus kaufen wollen.
Somit
kam uns plötzlich die Idee, da ein Haus zu kaufen, wo dieses Mädchen dann auch
wohnen konnte und einen Lebensunterhalt haben sollte: „Bed
und breakfast“, ein „Zimmer mit Frühstück“.
Wir
haben begonnen zu bauen, es wurde etwas grösser als
wir dachten und unser Au-pair-Mädchen hat einen Freund gefunden, heiratete und
wohnt jetzt in Deutschland. So waren wir am Bauen in Rumänien und wir glauben,
dass uns der Herr durch unser Au-pair-Mädchen nach Rumänien gebracht hat.
Das
hätten wir nie gedacht, dass wir so etwas in Rumanien
beginnen sollen. Aber wir kriegten ein Herz für Urwegen, wo viele Arbeitslose
waren und darum haben wir jetzt probiert, mit Leuten aus dem Dorf zu arbeiten.
3.Mit wie viel und welchen Gästen rechnen Sie? (ehemalige Urweger, Holländer, Deutsche, Rumänen etc.). Wann werden
die Gäste kommen? (Winter, Herbst, Sommer, Frühjahr)
Letzten
Sommer haben wir nicht erwartet, dass so viele Gaste kommen würden.Wir
haben überhaupt nicht daran gedacht, dass Leute kommen würden, bevor das Haus
fertig wird, aber im Sommer 2004 haben sich Leute angemeldet, ob sie hier
Urlaub machen können. Verschiedene Zimmer waren fertig. Einige Duschen waren
noch nicht fertig, das Haus stand noch angerüstet, aber das machte den Gästen
nichts aus.
Es
überfiel uns manchmal, aber das gab uns auch einen guten Impuls, nachzudenken
über die Preise und die Wünsche der Menschen. Es war sehr gemütlich. In unserem
Pflegeheim in Holland haben wir die Leute vielseitig und auf‘s
beste versorgt. Das wollen wir hier auch machen. Wir wollen alles daran setzen,
damit unsere Gaste sich hier gut fühlen. Die Damen
„wie im Urlaub“ und die Männer, wie „zu Hause“.
Es
kamen Leute aus Rumänien, Holland, Deutschland, Schweiz und England. Aber unser
Haus steht für jederman offen.
Es war
auch eine Jugendgruppe aus Deutschland da, mit ca. 55 Leuten. Für Gruppen und
Konferenzen stehen wir offen, im Haus und Camping. Wir haben einen grossen Entspannungs-Saal mit Tischtennis, Tischspiele u.s.w.
Wir
haben auch Fahrräder zu vermieten (was sich manche gern wünschen). Wir haben
Kontakt mit Samuel aus dem Dorf, der mit einem Pferdewagen die Gäste spazieren
fährt, Übernachtung mit Zelten im Wald, Besuch bei einer Burg macht u.s.w. haben wir noch viele Moglichkeiten.
4.Welchen Namen hat eigentlich das Hotel? Können Sie uns ein paar
Daten dazu nennen (Größe der gesamten Anlage, Anzahl der Betten, Zimmer,
Preise, mit/ohne Frühstück)?
Der
Name unserer Firma lautet „Lufreti“ (die 2 ersten
Buchstaben von 3 unserer Enkelkindern). Das Haus heisst „Poarta Oilor“, de Schaapspoort, in
Deutsch übersetzt „Tor der Schafe“. Es sind viele Schafe in Urwegen. Auch aus
biblischer Sicht ist hiermit verbunden „Der gute Hirte der Schafe“.
Wir
haben -+ 20 Zimmer: Grosse Zimmer mit Dusche, Toilette. Etwas kleinere Zimmer
mit Dusche und Toilette nebenan auf dem Flur.
Die
Preise:
Wir
haben Zimmer für 20,-- Euro / 22,50 Euro / 25,-- Euro für 2 Personen.
Extra
Bett 2-11 Jahre: 2,50 Euro und ab 12 Jahre 5,-- Euro.
Frühstück
5,-- Euro, warme Mahlzeit 10,-- Euro und Brotmahlzeit 7,50 Euro.
In den
meisten Zimmern sind kleine Küchen mit 2 elektrischen Kochplatten.
Andere
Zimmer haben auch eine Möglichkeit zum Kochen.
5. Ist die Anlage inzwischen fertig
oder haben Sie weitere Pläne?
Die
letzte Arbeit am Haus wird noch getan. Wir hatten auch noch viele Nachfragen
nach einem Schwimmbad. Daran hatten wir nicht gedacht. Wir sind noch ein
bisschen am Schlucken, aber wir hoffen dieses, nächsten Sommer (2005),
realisiert zu haben.
Wir
probieren noch eine Stiftung zu gründen, um Projekte zu entwickelen,
damit wir manchen Leuten im Dorf helfen können.
6.Sie sagten mir in Urwegen, dass Sie mehrere Monate im Jahr in
Urwegen wohnen. Ist das Hotel dann nur in dieser Zeit geöffnet? Wer kümmert
sich die restliche Zeit um die Anlage?
Der
Plan ist so, dass unser Haus das ganze Jahr geöffnet ist. Wir sind oft in
Urwegen, aber die Leute aus Urwegen sollen viel Spass
und Liebe dran haben, das Haus zu leiten. Wir helfen auch, wenn wir da sind.
Für
Freiwillige aus dem Ausland sind auch Möglichkeiten da.
7.Viele ausländische Investoren beklagen sich, dass sie bei
Geschäften in Rumänien Schwierigkeiten mit Behörden haben. Haben Sie ähnliche
Erfahrungen gemacht?
Ja, das
haben wir gehört. Wir hatten sehr gute Verbindung gehabt mit vielen Personen
von der Obrigkeit aus Rumänien und Urwegen.
Die
meisten waren freundlich und haben vieles versprochen, aber viele sind abhängig
von noch höheren Funktionären. Viele Papiere, viele Quittungen wurden
geschrieben.
Oft mussten wir leer zurück kommen und uns ist aufgefallen, oft wenn wir im Büro
waren, war derjenige, den wir nötig brauchten, in Bukarest. Oft wenn wir unser
Geld von der Bank holen wollten, mussten wir viele Papiere unterschreiben, um
das Geld zu kriegen.
Aber im
Allgemeinen haben wir nicht viele Probleme gehabt. Oft waren wir blind dafür,
da wir die Sprache nicht verstanden haben.
8.In Urwegen hat sich in den letzten Jahren viel getan. Viele Urweger haben sich Häuser zurück gekauft und renoviert.
Auch Ihre Investition ist ein Zeichen des Fortschrittes für unseren Heimatort.
Sehen Sie die Zukunft Rumäniens und Urwegens also
optimistisch?
Ja! Wir
sehn die Zukunft sehr optimistisch. Viele Leute müssen
lernen, etwas schneller zu arbeiten und nicht stets zu rufen: „Probleme,
Probleme“. Auch selber eine Idee zu entwickeln, etwas zu unternehmen, um einen
Beruf und eine Sprache zu lernen, damit wenn Rumänien als Nächstes in die EU
kommt, auch mit anderen Ländern konkurrieren kann.
Der Landbau kann eine Goldmine
werden und Rumänien kann eine „Kornkammer“ von Europa werden.
Die
Obrigkeit muss 100% subventionieren, so dass jeder einer fachgerichteten
Ausbildung folgen kann.
Viele
Leute haben wenige Möglichkeiten, vor allem in den kleinen Dörfern, und das ist
schade. Kenntnisse sind wichtig für die Zukunft.
9.Ab wann sehen wir Sie 2005 in Urwegen?
Im
September waren wir in Holland. Jetzt, im Oktober 2004, sind wir wieder hier.
Wenn
wir in Holland sind, trachten wir danach, viel zusammen mit den Kindern und der
Familie zu sein. Unser Enkelkind sagte zu seiner Mutter, wenn Oma und Opa nicht
zu meinem Geburtstag kommen, dann soll ich einmal mit Opa sprechen. So konnt ihr sehn das wir zwischen Holland und Rumanien schaukeln.
Wir
hoffen, auch nächstes Jahr viel Zeit hier zu sein. Was uns betrifft, sollen
viele Leute ein gutes Gefühl haben, sie sind wieder da.
Aber
unsere Leute am Platz werden, sicher auch ohne uns, Ihnen eine schöne Zeit in „Poarta oilor“ bieten.
Gedichte
von Thomas Buortmes
Siebenbürgen
Siebenbürgen,
süße Heimat
Unvergessnes
Sachsenland;
Wir
gedenken deiner Schöne
Und
grüßen mit Trompetentönen
Als
auch mit aller Herz und Hand.
Siebenbürgen
dein Gelände
Einst
der Sachsen Wiege war;
Wir,
der Landsmannschaft Verbände
Befehlen
dich in Gottes Hände.
Jetzt
und hinfort immerdar.
Siebenbürgen
wir bekennen
Immer
ehrlich, offen, frei,
Dass
wir ob uns auch Grenzen trennen
Uns
Siebenbürger Sachsen nennen,
dass
dies all unser Wille sei.
Mag
sogar sein Streit in der Sache
Tut man
verzeihen anstatt der Rache
Soll
Einigkeit im Volke sein,
muss
man dem Bruder gern verzeihen!
Lob
der Heimat.
Heimat
ist ein lieb/heiliges Wort
wenn
man es hört und singt;
am
schönsten, wo weit weg im fremden Ort,
es im
Gebet erklingt.
Behalte
wo immer in aller Welt,
das
Schicksal im Leben dich jemals hinstellt,
das
süße Wort: Heimat vereint mit dem Ort,
man
halte als Ganzes in Ehren sie fort.
Drei
Worte die spricht man wo immer gern aus,
sie
heißen: Heim, Heimat und Elternhaus;
sie
haben verborgen in sich alle drei,
den
Grundsatz zum Leben:
frisch,
fromm, froh und frei.
Die
Heimat als solche, der wertvollste Schatz
dafür
gibt es weltweit wohl keinen Ersatz,
ihr
Wert ist wohl größer als Gold und noch mehr,
man
gebe die Heimat nie gleichgültig her.
Und wer
mal gezwungen die Heimat vermisst,
gewiss
nie im Leben die Heimat vergisst;
ein
kostbares Kleinod und ohne Vergleich,
macht
alle Geschöpfe drin glücklich und reich.
Man
kann sich gar nichts denken aus,
gleichwertiges
zum Elternhaus
denn wohlgeborgen kann man sein,
doch
nur im Elternhaus allein.
Zum
Heimatdreiklang auserwählt
kommt
folgendes dazugezählt:
der
Engel lieblicher Gesang,
gemischt
mit Heimatglockenklang.
Man
stelle sich akustisch vor
den
Vollakkord im hohen Chor;
wenn
Sang und Klang zugleich erschallt
und
überall das Echo hallt.
Es
schalle und halle aus dieser Zeit,
hinüber
in alle Ewigkeit, zu Gottes Lobpreis und
Dank
und Ehr
sich
heller steigend immer mehr.
Drum
gelte was Heimat ist, echt und schlecht,
Geborgenheit,
Friede und Liebe und Recht,
all
dieses ist echt und gar kein falscher Schein
dies präg ins Gedächtnis der Herrgott uns ein,
die
Heimat soll: Wort, heilig und Wirklichkeit sein.
Fridlich frängdlich, gericht uch grändlich, wohr uch klor
am rieden def, sannrech, fromm am bieden net haklich sen, net grenjen änj mih sen als nor schenjen; uch ihrlich am bestriewen beschiden änj ze
liewen zer Kirchen gohn diemädich fromm geschuert, dat as de siewenberjesch sachsesch Sitt uch
Ijenurt Kenif dem Schwächern Mat Geduld, wat emmer änj drun wer
de Schuld. Begdt em ohn
vil Ze dinken drun, denj frängdlich Half em jeden un; an Geldsoachen diet sech verstohn, dätt em änj
spursem äm
mess gon; statt
ze verleongen, läwer gien, schin
gunz uch gur net |
äst ze nien, uch iwer fremd Gläck sich ze froan, em jeden garn de
Schuld verzoahn mässgänn`reschsen uch hängderlästich, wird färr amkrämmt alz wer et gaftich det as de soachsesch Uert uch Sitt, sängd af der Wält et Soachsen git em sal`t an de Geschicht ist schreiwen dänn Sachs sal Sachs sen uch änj Sachs bleiwen! |
Gedichte
von Agnetha Krampulz
Dä Motter
Motter bast tea mäd?
Tea bast jo doch eas
Rüsenblät!
Motter gong ewenich
och schlof
Aver nor de Motter wies,
Wat de Kaingt hun gefrocht,
Motter mir lossen dech
net zefridden!
Nor mir wassen wo deng
Harz
Für eas hut gelidden.
Dä irlich Läf, wot mir vun dir erholden,
Dä as an eas noch net erkalden.
Tea standech un eas
denkst,
Wun mir denken dä Geduld,
Trüst fleißig Hoind,
Nea sol det oalest nin en Oint?
Uch eas verlosen, elin uch zähn?
Nä! Det lossen mir net gäschän,
Denn en
Gurten ohnen Rüs
Hut nichen usähn.
Viel Bleamen wullen mir matnien
Amsonst of dem Grof
Sen sä schün.vergin.
„Harr
am Hemmel hir mech un!
Asi´en Rüs warden
ech nimi bäkun“
Zwaschen zwo Himeden
Welt as
nea meng Himet
Dä olt oder dä noa?
Dä old hun ech verloassen,
Warden ech det
nakest beroan?
Wo ech gebüren dä
Sproch kant liren
Hun ech det nea oalest verlüren?
Och wo
meng Motterhund mech däglich pflichten
Och
jeden Ovend and Batt liechten.
Och
später an der Jugendzet
Wor ech glaklecher wä hegt.
Do as
en Heos dot mir verloassen hun elin,
Dot as meng
Aldernheos of det hun ech gemint.
De Dirren woren mir däglich ofen
Äreos kum ech nakest betrofen
Am Harwest wä de Vigel
Äwich zogen,
Keangt ech meng Motter
oft befrogen.
Motter waram zän
de vigel ewich?
Am Harwest fängden sä weder anarn Himetwich?
Ja men Kaingd sä hun
de Naster hä
Och anar Himet wirt oaf sä.
Esi sen uch mir, dea mer ewech
wor et Harwest.
Of et Frähjohr wird wassen mir nakest.
Des noa himet as hisch
Für eas Kaingt as se jo wanderhisch
Awer wo mir si long och
garen zesummen säsen
Kannen
mir nakest vergessen.
Weihnachten
Als wir
alle noch Kinder waren
und in
großen Sängerscharen
standen
in dem Kirchenraum
ganz
vorne, nah am Weihnachtsbaum.
Unser
Lehrer leitet den Chor
Wir
trugen Weihnachtsgedichte vor,
daran
hatte die ganze Gemeinde ihre Freud!
„Was
ist draus geworden bis heut`?``
Da
zogen schwere Zeiten ins Land
Väter
mussten in den Krieg,
wurden
nach Russland verbannt
unsere
Mütter hatten es sehr schwer,
wo
nimmt man das Brot für die Kinder her?
Doch
sie vertrauten fest auf Gott
Und er
stand ihnen bei in großer Not.
Mit
wenig Mitteln schufen sie doch große Freud!
„Was
ist draus geworden bis heut´?“
Wir
wurden erwachsen, hatten eigne Kinder,
bemühten
uns um dieses Fest nicht minder.
Doch
leider hat die Zeit es mit sich gebracht
Es
schwand der Zauber der heiligen Nacht“
Und
dies` immer mehr, von Jahr zu Jahr,
es war
nicht mehr das Fest
was es
einmal war.
Immer
mehr Arbeit
Immer
weniger Freud´
„Was
ist uns vom Fest geblieben bis heut´?“
Weil
uns all das Schöne weggenommen,
sind
wir her in unser Mutterland gekommen
wollen
uns hier eine neue Heimat gründen
und
wieder den seelischen Frieden finden.
An Gott
glauben dürfen und ihm vertrauen
drauf
wollen wir unser Leben bauen.
Bescheiden
zufrieden, dankbar in allen Dingen,
so wird
uns das Leben mehr Freude bringen,
dann
ist, wie es einst war, so auch heut´
eine gnadenbringende Weihnachtszeit.
„Doch
ganz erfüllt wird sie nur sein,
wenn
wir gedenken der Lieben daheim
und
über die weiten Grenzen weht
in
heiliger Nacht unser stummes Gebet!“
Gedicht
von Rosina Thiess
Oberasbach
bei Nürnberg
An Urbijen am Angderwauld
Do ban ech gebühren.
Hun meng Kändhiet do verbrucht
Meng Jugendzekt uch meng half Liewen.
Et wor gor hiesch an Froad uch Schmarz,
hun vilet iwerwangden
ech wor do glacklich mat Mun uch
Känd
mir
hatten viel hisch Steangden.
Wä de Ankelcher oallen
do Woren,
hess et de Hiemet verlossen
farr ewech an en under
Land,
an en
fremd Stadt uch Gassen.
Hä as nea eas noa
Hiemet et git es geat
Nor sen mer nea alder worden
Mer dunken easem Hargott für jeden Dauch
Uch jeden noaen morgen.
Et git uch hä en Kirch uch en Friedhof
Wur ech ang garen gohn.
Awer Urbijen eas hisch Gemin,
warden ech ang
am Harzen dron
Kurze
Biographie von Thomas Buortmes
Ich bin 1920 in Urwegen geboren, also einer der ältesten noch lebenden Urweger. Übrigens bin ich in Urwegen und auch sonst als der
Zeyen Tum bekannt nach dem
Hofnamen, denn mein Urgroßvater, von dem der Hof stammt, hieß Georg Zey ( Zeyen
Gerch). Habe 7 Volksschulklassen absolviert und bin
ein evangelischer Christ aber kein ungläubiger Thomas, sondern ein gläubiger.—Ich habe gut und leicht gelernt, war aber zugegeben
ziemlich faul.
Von
Geburt an war ich ein Gefühlsmensch aber ein Spätzünder. Dennoch aber sehr
lebhaft. Habe gerne gelacht und war in meiner Jugendzeit gerne im Kreise guter
Freunde und netter Mädel. Habe sehr gerne gesungen. Die Musik war mein
schönstes Gottesgeschenk und Hobby. Sogar im Krieg hat die Mundharmonika nie in
meiner Westentasche gefehlt. In der Verschleppung selbst habe ich eine
Blaskapelle zusammengestellt. Ein zweites Hobby ist dichten und reimen.
Ansonsten
hatte ich eine kurze, nicht schöne Jugendzeit. Bin sehr frühzeitig zum Militär,
rumänische Armee, und wurde im Januar 1945 auch nach Russland verschleppt, samt
meiner Schwester und meiner Frau. Als Folge der Verschleppung wurde meine
kinderlose, erste Ehe geschieden. In der Verschleppung in Russland wurde ich
bis November 1949 festgehalten. Dann wurde ich entlassen und kam nach Hause, wo
alles anders war.
Ich
ging eine zweite Ehe ein und wir hatten 4 Kinder. Es war nicht leicht sich über
Wasser zu halten zumal da alles enteignet war. Um die Familie erhalten zu
können, trat ich 1953 in die im Ort bereits bestehende LPG (Kollektivwirtschaft
) ein. Dort war ich 3 Jahre als Vorsitzender und mehrere Jahre als
Arbeitsleiter (Brigadier) tätig.
Immer
und überall wo ich verantwortungsvolle, führende Ämter inne
hatte, galt mein Bestreben dem Wohle der Allgemeinheit, dem Fortschritt
und vor allem der Gerechtigkeit. Ich war Zeit meines Lebens nie staatsfeindlich
gesinnt und habe mich niemals an ethnischen Auseinandersetzungen beteiligt.
Eintracht, Gerechtigkeit und Frieden waren meine Ideale und Parole!
In der
Familie hatte ich es nicht leicht, da meine Frau sich aus Russland eine schwere
Herzkrankheit mitgeholt hatte, welcher sie 1966 zum Opfer fiel und starb - im
Krankenhaus in Bukarest. Gott sei Dank, dass ich dennoch allen 4 Kindern ein
Studium leisten konnte.
Die
letzten 10 Jahre vor der Rente war ich als Briefträger bei der Post im Ort
angestellt. Der Auszug aus der lieben, alten Heimat Urwegen war die schwerste
Belastung meines Lebens. Nach dem Tod meiner Frau habe ich im Witwerstand über
20 Jahre gelebt. Mein ganzes Leben hatte Höhen und Tiefen als auch Erfolg und
Misserfolg, Glück und Unglück, Entbehrung und Segen, Freude und Leid. Ich bin
dem allmächtigen GOTT dankbar für alles.
September
2004
Maria
Zeck
Es ist
der 4. Adventssonntag, 4 Uhr Nachmittag. Die Glocken der Friedenskirche im
Münchener Stadtteil Trudering läuten zum Gottesdienst. Es kommen viele aus
Urwegen stammende in die Kirche, wie auch in den Jahren zuvor. Es kommen
Kinder, Jugendliche, Erwachsene, einfach alle die diesen besonderen Tag feiern
möchten. Zum besonderen Erlebnis wird dieser Nachmittag für die Kinder, weil
sie diesmal im Mittelpunkt stehen. Die Orgel spielt das Eingangslied und der
Pfarrer in Begleitung des Altnachbarn und der Jungaltnachbarn, welche zugleich
auch Leuchtenträger sind, gefolgt von den Kindern, betreten den voll besetzten
Kirchenraum. Die Bänke vor dem Altar sind für die Kinder bestimmt. Im Chorraum
steht der schön geschmückte und mit vielen Kerzen hell erleuchtete Tannenbaum.
Zwei Leuchter ergänzen das weihnachtliche Bild der Kirche.
Der
Gottesdienst beginnt mit dem Gesang der Weihnachts- und Glaubenslieder der
Gemeinde. Die Kinder, Mädchen und Jungen, geteilt in zwei Gruppen, singen „
Froh stimmt...“ abwechselnd mit dem Chor. In den kleinen funkelnden Augen der
Kinder ist ersichtlich, mit wie viel Freude sie am Gottesdienst teilnehmen.
Pfarrer Andreas Zell hält die Predigt. Es singt der Chor unter der Leitung von
Michael Scherer .Die Feierlichkeiten werden umrahmt von den wunderschönen
Klängen der Blaskapelle unter der Leitung von Hans Depner. Nach der Predigt
werden Weihnachtsgedichte und -lieder von Kindern im Schulalter vorgetragen.
Untere
Reihe von links nach rechts: Rätscher Phillip (HsNr. 68); Thiess Monika (48); Schorsten Veronika (38; 495); Hamlescher
Christian (523; 154)
Mittlere
Reihe: Lutsch Patrick (570); Hamlescher Tina (523;
154); Thiess Katrin (546); Richter Jeniffer (571); Richter Klaus (1549.
Obere
Reihe: Schorsten Martina (38;495); Logdeser Andrea (465); Logdeser
Sonja (465); Richter Denis (571).
Die
Vorbereitungen für diesen Gottesdienst beginnen schon am Anfang der Adventzeit.
Die Schulkinder lernen die Gedichte und die Weihnachtslieder. Ein Dank ist
angebracht für Katharina Schmidt und die Eltern der Kinder die jedes Mal ihre
Kinder zu den Proben begleiten. Das Schmücken der Leuchter ist Sache der Kinder
mit Unterstützung der Mütter und der Frauen des Chors. Kränze aus Tannenzweigen
und bunte Rosen aus Krepppapier werden mit großer Schicklichkeit gebunden, wie
es in Siebenbürgen der Brauch war.
Im
Anschluss an den Gottesdienst findet für alle Kinder die Christbescherung
statt.
Der
größte Teil der Kirchenbesucher versammelt sich zu einem gemütlichen
Beisammensein in dem Gemeindehaus der Friedenskirche. Bei Rotesch
und Glühwein wird erzählt, Weihnachtslieder gesungen, und die Kinder erfreuen
sich an den Päckchen, die von dem Nachbarschaftsvorstand liebevoll vorbereitet
werden. Was wird dieses Jahr drin sein?
Ein
Dankeschön sei an alle gerichtet, die an der Gestaltung des jährlichen
Weihnachtsgottesdienstes und dem anschließenden gemütlichen Teil beteiligt
sind.
Der Schrebergarten (Kleingarten)
Michael Zeck
Dieser
Artikel soll dazu beitragen, dass auch andere den Mut aufbringen sollen,
Erinnerungen aus Urwegen und von ihren Hobbys und Nebenbeschäftigungen in
Deutschland zu berichten. Kurz gesagt- von Ihrem Alltagsleben zu schreiben.
Viele
von den Münchnern Urwegern haben in München oder
Umgebung ein Grundstück gekauft und dort ein Haus gebaut. Ein Teil ist Garten
geblieben, wo Blumen und Rasen wachsen. Dieses Haus haben die meisten mit ihren
Kindern gebaut. Es sind Familienhäuser, wo sie dann zusammen wohnen. Wir haben
eine Wohnung im Hochhaus gekauft, ohne Garten. Für uns ist ein Kleingarten
sinnvoll. Es gibt in München und in allen Städten Deutschlands große
Grünflächen, doch möchte man sein Eigenes haben.
Die
Kleingärten werden auch Schrebergärten genannt. Es sind Gärten welche in
größeren Städten oder in der Nähe von diesen Städten angelegt wurden.
Gewöhnlich liegen sie in der Nähe von Autobahnen oder Eisenbahnlinien. Ihre
Größe ist verschieden. Die meisten sind zwischen 200-300 Quadratmeter. So einen
Schrebergarten haben wir in München bekommen. Für uns erfüllt der Garten 3
Funktionen:
1.
Erholungsort
2.
Platz
für Obst, Gemüse und Blumen
3.
Treffpunkt
zum Feiern und Erzählen
1. Erholungsort
Seit
der Mensch in immer größerem Umfang in seinem Berufsleben einseitigen, mit
wenig Bewegung verbundenen Tätigkeiten nachgehen muss, wird es immer wichtiger,
dass er seine Freizeit für geeignete Ausgleichsbeschäftigungen nutzt. Der
Schrebergarten ist eine der Möglichkeiten, wo man dieses Gleichgewicht
herstellen kann. Nicht nur zur Gesunderhaltung, sondern auch zur Erholung ist die Tätigkeit im Garten gut geeignet. Wer
den ganzen Tag im Büro verbringen muss und am Abend vor dem Fernsehgerät sitzt,
wird auf Dauer nicht nur gesundheitliche Konsequenzen zu tragen haben, sondern
auch kaum zufrieden und ausgeglichen sein. Der Garten ermöglicht Kontakte,
Gespräche mit den Nachbarn zu führen, Anlässe gemeinsam was zu unternehmen.
Fast alle unserer Nachbarn sind Münchner Rentner. In einer Großstadt gibt es
viele Möglichkeiten seine Freizeit zu gestalten, aber die im Schrebergarten
festigt das Gefühl der Zusammengehörigkeit
2. Platz für Obst, Gemüse und Blumen
Einen
Schrebergarten kann man selbst gestalten, man kann ihn als Obstgarten, als
Gemüsegarten, als Blumengarten oder Mischgarten anlegen. Ein großer Teil
unseres Gartens wird von Blumen eingenommen. Dabei wird beachtet, dass
möglichst das ganze Jahr hindurch Blumen blühen.
Obstbäume
bieten neben den Früchten auch kühlen Schatten in der Sommerzeit. Äpfelbäume
sind bevorzugt, da die Äpfel über den Winter in dem Gartenhäuschen aufbewahrt
werden können. Gemüse wird weniger
angebaut, da die meisten Gemüsearten ganzjährig auf dem Markt erhältlich sind.
Nicht
zu vergessen ist der Anbau von Weintrauben. Leider kann der Anbau nicht in dem
Maße wie in Urwegen betrieben werden. Aus Mangel an Aufbewahrungsmöglichkeiten
für Weintrauben, Most und Wein werden bloß ein paar Weinreben angebaut, um die
Winzerarbeiten nicht zu vergessen und die unvergessliche Weinlese im Herbst
wach zu halten
3.
Treffpunkt zum Erzählen und Feiern
Wir
schätzen, dass 50% der aus Urwegen Ausgewanderten im Münchner Raum leben. In
unserer Nähe (wir wohnen im Südosten der Stadt ),
wohnt im Umkreis von 1 km kein Urweger. Etwas weiter, im Umkreis bis zu 3 km wohnen
mehrere Urweger: Thiess
Thomas (HsNr. 81), Minth
Martin (34), Scherer Michael (522), Hamlescher
Andreas (39), Rätscher Johann (78), Schell Michael
(566), Beckert Johann (28), Schorsten
Johann(34).......
Von
diesen Nachbarn hatten wir in diesem Sommer Thiess
Thomas und Rätscher Johann mit seiner Frau Hella in
unsern Garten eingeladen. Bei Kaffee und Kuchen wurde viel erzählt und
insbesondere von Urwegen gesprochen. Unser Nachbar Thiess
befindet sich in Altersteilzeit in der Freistellungsphase, fährt öfters nach
Urwegen, verschönert dort sein Haus und bringt Neuigkeiten aus der alten
Heimat.
In den Garten eingeladen waren
einmal die Urweger Münchner 39-iger. Da gab es ein
gemütliches Beisammensein bei Kaffee und Kuchen und am Abend ein Ausklang bei
Wiener und Weißwurst. Es war ein schöner sonniger Tag. Wir hatten ein Zelt
aufgestellt, welches vor Sonne schützte, doch am Abend gab es auch einen
Platzregen.
Das Häuserrückgabegesetz wurde lebhaft
diskutiert. Einige unserer Gäste meinten, sie hätten mit Urwegen abgeschlossen,
andere meinen, sie wollen ihre Häuser zurück haben, um dort Urlaub zu machen.
So wurde viel erzählt.
In den Gesprächen kam auch zur
Sprache, sich mit andern Siebenbürgern wohl zu fühlen. Viele von den Urwegern pflegen das Beisammensein mit Andern aus
Siebenbürgen, wo harmonische Gespräche geführt werden. Es war ein schöner
Nachmittag mit Sonne und Regen, mit Witzen und ernsten Sachen. Als es dunkel
wurde, musste jeder nachhause gehen, da es in diesen Anlagen keinen
elektrischen Strom gibt.
Nicht zu vergessen, der
Schrebergarten ist ein Platz, wo die Großfamilie sich treffen kann. Da unsere
Familie nicht an einem Ort lebt, sondern verstreut - nicht nur in Deutschland,
so freut man sich, mit Groß und Klein die Möglichkeit zu haben, die Natur zu
genießen. Unsere Enkel haben Platz zum Spielen und zum Austoben, was in den
Wohnungen nicht immer gestattet wird. Die Kleinen können das Wachsen und
Gedeihen der Pflanzen beobachten. Spaß macht es ihnen, wenn sie gebraucht
werden, auch nur bei einfachen Arbeiten: Blumen gießen, Ernten von Beeren oder
Obst, oder Geräte holen.
Vielen
Dank für die zugesendeten, durchweg interessanten Artikel. Wir freuen uns auf
die Artikel und Zusendungen für das nächste Nachrichtenblatt, das wieder
pünktlich zum Kathreinenball erscheinen soll.
Ihre
Artikel senden Sie bitte erneut unaufgefordert bis spätestens zum 20.
Oktober 2005 an folgende Adresse:
Maria und Michael Zeck
81735 Mümchen
tel. 089/6379124
E-Mail:zeckm@gmx.de
Um die
Angaben des Boten zu verbessern, bitten wir um die Mithilfe von Urwegern aus dem Raum Stuttgart, Dortmund und den kleineren
Zentren.
Wir wünschen Allen ein gesegnetes
Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr!