Urweger Nachrichtenblatt

Nr. 3, Jahr 2005

 



Liebe Leserinnen und Leser,

Sie halten das bereits dritte Nachrichtenblatt in den Händen.

Wir werden also langsam erwachsen – wir kommen in den Kindergarten. Auch in diesem Jahr finden sie Neuigkeiten, Geschichten und Gedichte über Urwegen und Urweger, in Deutschland, Urwegen und seit neuestem im Internet.

Wir haben versucht den Inhalt jedes Jahr zu verbessern. Es ist uns teilweise auch gelungen. Das Neue in diesem Jahr sind die Fotos von den Konfirmanden und den Brautpaaren.

In Urwegen wurde ein Gruppenbild mit den Konfirmanden gemacht, wobei man sie in Tracht bewundern konnte. Dieses ist jetzt nicht mehr möglich. Somit haben wir uns entschlossen, Einzelfotos der Konfirmanden zu veröffentlichen.

Unsere Bitte an sie: wenn jemand konfirmiert wird, dann senden Sie uns bitte ein Bild des Konfirmanden, dazu Name und Vorname, Name und Vorname der Eltern und Wohnort.

Wenn eine Hochzeit in Urwegen gefeiert wurde, da wollte man das Brautpaar unbedingt sehen. „Live“ können es hier leider viele nicht miterleben, darum möchte man wenigstens ein Bild von ihnen sehen. Es wäre gut, wenn wir vom Brautpaar ein Hochzeitsbild bekommen könnten. Also bitte Bild, Name und Vorname der Braut und des Bräutigams an uns schicken.

In diesem Jahr haben uns leider nicht alle Fotos erreichen können, da dieser Gedanke erst kurzfristig weiter gegeben wurde.

Wir möchten uns bei allen Mitwirkenden herzlich bedanken und wünschen eine weitere aktive Zusammenarbeit. Damit das Bild über Urwegen und Urweger vollständig und klarer wird, möchten wir von noch mehreren ihre Meinung hören. Auch kurze Berichte würden uns freuen. Das Thema kann beliebig gewählt werden.

Anregungen, Verbesserungsvorschläge und Bemerkungen sind eine Hilfe zur qualitativen Verbesserung des Nachrichtenblattes.

Da nun Weihnachten und Jahreswechsel nicht weit entfernt sind, wünschen wir Allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches Neues Jahr.

Inhalt

Die Redaktion                                                                         S. 3

         Es ist ein Jahr verflossen / Hans Schuller                           S. 3

         De Breokt vun Urbijen / Manfred Zeck                    S. 4

         Bemerkungen zum Blatt Nr. 2 /  Richard Mildt                 S. 6

In Urwegen                                                                              S. 8

         Die Reparatur an der Friedhofsmauer / Hans Schuller      S. 8

Meine Schulzeit / Friedrich Schlingloff                    S. 10

         Urwegen gestern und heute / Michael Zeck                S. 13

Gedichte                                                                                   S. 19

Die Heimat / Agnetha Krampulz                                        S. 19

Erinnerungen / Friedrich Schlingloff                                  S. 20

Der Pilger Trost / Thomas Buortmes                                 S. 21

Der Sann des Liewens / Thomas Buortmes                        S. 22

Streit der Bibelwerte / Thomas Buortmes                          S. 23

Mein Siebenbürgen / Rosina Thiess                                   S. 24

Unser Schicksal / Rosina Thiess                                         S. 25

Betrachtungen                                                                        S. 26

Heimat gefunden / Richard Mildt                              S. 26

Wann ist wieder Urweger Treffen? / Fam. Schuller S. 29

Rückblick / Andreas Minth                                                 S. 30

Süße Heimat Internet / Tino Schaft                                     S. 33

Die lustigen Seiten                                                                  S. 35

Urweger in Deutschland                                                        S. 39

         In stillem Gedenken / Maria Beckert                                  S. 39

         Krieg & Gefangenschaft / Thomas Lutsch                         S. 40

Schullers Hochgewächs / Hans Schuller                            S. 41

Goldene Hochzeit / Birgit Schorsten                                 S. 42

         Maria Henrich                                                                      S. 44

         Rosina Schunn                                                                     S. 45

Gemeinschaftsleben in München   / Michael Zeck             S. 46

         Unser Kaffekränzchen / Katharina Schorsten           S. 48

         Unser Kaffekränz’l / Agnetha Krampulz                            S. 49

Der Bote                                                                                  S. 51

Neujahrswunsch / Katharina Lutsch                                   S. 58


Es ist ein Jahr verflossen

Hans Schuller

Holzwickede

Es ist ein Jahr verflossen

seit wir das zweite Nachrichtenblatt genossen.

Wir sind der Meinung, es war Spitze

und wir freuen uns schon auf das Dritte.

Wenn mancher sagt, es ist nicht alles richtig,

die meisten sagen aber, es ist sehr wichtig.               

Man erfährt so manches aus dem Dorf,

denn wir sind schon lange von dort fort.

Man erfährt so manches, was in Urwegen noch passiert,

denn die meisten sind ja neugierig und interessiert.

Und wollen so manches Neue wissen,

was viele von den Urwegern vermissen.

Die Verfasser haben es mit allem gut gemeint,

wenn es auch manchem Urweger nicht so scheint.

Sie haben geschrieben und gedichtet,

und über manches auch berichtet.

Wenn auch mancher das Urweger Blatt kritisiert,

das sind nur diejenigen, die es nicht interessiert.

Um allen auf den Wunsch zu machen,

das kann keiner und niemand machen.

Die Redaktion hat viel zu schreiben,

das soll auch in Zukunft so bleiben.

Sie arbeiten und planen nach Maß,

denn es macht ihnen viel Spaß.

Zum dritten Urweger Blatt

wünschen wir Allen viel Spaß.

Wir wünschen auch auf allen Wegen,

Gesundheit und Gottes reichen Segen.

Aus Westfalen grüße ich alle

und hoffe, das Nachrichtenblatt wird euch gefallen.

In der Jugendzeit wurde ich Tertscha genannt,

als Rentner bin ich der Schuller Hans.

De Breokt vun Urbijen

Manfred Zeck

München

Die Idee zu diesem Artikel kam mir, als wir uns ein geeignetes Motiv für das Titelbild dieser Ausgabe suchten. Neben dem Urweger Wein ist die Braut von Urwegen das bekannteste Wahrzeichen der Gemeinde. Schöne historische Bilder von Brautpaaren in Urweger Tracht gibt es viele (eins davon schmückt die Titelseite dieser Ausgabe).

Doch wie sieht heute das typische Urweger Brautpaar aus?

Wie müsste das bekannte Lied der Braut von Urwegen heute lauten?

Diese Fragen konnte ich nicht allgemein beantworten, da ich denke, dass sich jeder seine eigene neue Version des Brautlieds überlegen sollte.

Auf der Suche nach einer Antwort habe ich natürlich bei der ursprünglichen Fassung der Ballade aufgesetzt.

Was geschah in Urwegen eigentlich nach dem Tod der Braut?

Waren damit die Probleme bei Beziehungen zwischen Arm und Reich aus der Welt geschafft?

Das kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen.

Bis heute ist es jedoch gelungen nicht nur diese Schranke zu brechen.

Glaube

Als erstes möchte ich die Religion nennen. In Urwegen gab es lange Zeit ausschließlich Mitglieder der Evangelischen Kirche A.B. Mit der Entstehung der Freichristlichen Gemeinde wurde das Thema Glaube auch zum Unterscheidungsmerkmal zwischen zwei Gruppen. Über den orthodoxen Glauben wissen viele Urweger bis heute noch sehr wenig, obwohl der Großteil der rumänischen Bevölkerung dieser Kirche angehört.

Über Beziehungen zu Moslems ist mir bis heute noch nichts bekannt, wahrscheinlich weil es in Urwegen nicht möglich war einen Anhänger des Islam zu finden.

Herkunft

In der Ballade stammen Braut und Bräutigam aus Urwegen. Dieses Bild hat sich bis heute stark gewandelt. Anfangs wurde die Ortsgrenze überschritten, der Partner war aber nach wie vor ein Siebenbürger Sachse. Ob der angeheiratete Urweger als echter Urweger zählt  möchte ich gar nicht erst versuchen zu beantworten.

Inzwischen sind Paare verschiedener Nationalitäten (seien diese siebenbürgisch – rumänisch oder siebenbürgisch – deutsch) die Regel geworden. Trotzdem bestehen in vielen Köpfen noch Vorbehalte, ich erinnere mich dabei stets an den Ausspruch, den jeder schon mal gehört hat: „Er ist ein Hiesiger, aber ganz nett.“

Anscheinend ist es schwierig Beziehungen zu erhalten, die zwischen zwei Menschen aus sozial unterschiedlichen Umfeldern bestehen. Jeder gewöhnt sich an seine Welt so sehr, dass es ihm oft schwer fällt diese Grenze zu überschreiten.

Ich wünsche mir deshalb, dass man sich auch heute noch an die Kernaussage der Ballade erinnert und sich bemüht über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.


Bemerkungen zum „Urweger Nachrichtenblatt“ Nr. 2/2004

Richard Mildt

Köln

Von Hans Schuller erhielt ich das „Urweger Nachrichtenblatt“ zugeschickt, das ich mit Interesse durchgelesen habe. Es sei mir gestattet, dazu einige Bemerkungen zu machen.

Die Redaktion hat sich Mühe gegeben, das Blatt in ansprechender Form erscheinen zu lassen, was ihr auch in hohem Maße gelungen ist. Lobenswert ist auch, dass hier verschiedene Themen angesprochen und zum Teil gut dargestellt werden.

Zum Nachdenken hat mich der Beitrag von Manfred Zeck angehalten. Er fragt, was wir meinen, wenn wir von Urwegen sprechen: den Ort, die Erinnerung oder die Gemeinschaft. Hier kommt es darauf an, an wen die Frage gestellt wird. Für den „echten“ Urweger, der in Deutschland oder anderswo lebt, gibt es, glaube ich, nur eine Antwort: Ort, Erinnerung und Gemeinschaft kann man nicht trennen, wenn man von Urwegen spricht. Alle drei gehören zusammen. Ich bin nur ein „zugewanderter Urweger“, aber wenn der Name „Urwegen“ ausgesprochen wird, dann tauchen der Ort mit seinem schlanken Kirchturm, die alte Gräfenburg, die Kirche und die Schule, die stattlichen Häuser und der Friedhof vor meinen inneren Augen auf, und die Erinnerung an liebe Menschen, mit denen ich in erbaulicher Gemeinschaft zusammenlebte, wird wach...Anders aber ist es, wenn ich die Frage an jemand stelle, dessen Eltern zwar Urweger sind, er nach Urwegen aber bloß zu Besuch fährt. Er lernt dabei wohl den Ort kennen, auch die Leute, gewinnt vielleicht auch Einblick in das dortige Gemeinschaftsleben, trotzdem kann er nicht das fühlen, was seine Eltern fühlen, wenn sie von Urwegen sprechen. Bei ihm wird beim Nennen des Wortes „Urwegen“ bloß der Ort als solcher eine Rolle spielen....Bei demjenigen aber, der Urwegen nur vom Hören - Sagen kennt, wird der Ort bald vergessen sein, weil er ihn nie gesehen hat...

Es gibt aber auch andere bemerkenswerte Beiträge im Nachrichtenblatt. Gestaunt habe ich über den wohlgelungenen Beitrag des Schülers Joseph Szegedi. Wenn er selbständig verfasst wurde, verdient der Junge vollstes Lob!

Den Finger auf einen wunden Punkt der Urweger „Sommersachsen“ haben Maria und Hans Schuller mit ihrem Beitrag „Die Zeiten ändern sich“ gelegt. Hoffentlich geht ihr Wunsch, „dass wir bei allen Auseinandersetzungen den Andern nicht als Gegner sehen, sondern offen und ehrlich um den richtigen Weg ringen“ in Erfüllung!

Meine verstorbene Frau hatte beim Urweger Treffen in Stuttgart (Mai1991) in ihrem langen Gedicht auch folgendes gesagt:

„Det besser sen, vun dir uch mir,/ daut loss derteus für denger Dir. / Loss nackend dech verligden / vun Hoass, vun Negd uch Stregd./ Mer diele jo nastmi hegt...“. Aufschlussreich ist auch das von Thomas Depner geführte Gespräch mit Fritz und Tineke Sleeswijk Visser.

Gut finde ich auch die Nachrichten, die der Bote bringt.

Als ich im Inhaltsverzeichnis das Thema „Sächsisches Wörterbuch“ las, schlug ich sofort auf Seite 27 auf. Aber da musste ich feststellen, dass der Titel zu weit gegriffen war. Ist das Wort „eagelegdsem“ aus dem „Siebenbürgisch – Sächsischen Wörterbuch“ herausgegriffen? Übrigens: Auch ein Erwachsener kann durchaus „eagelegdsem“

sein, selbst wenn er bis dahin durch Schmerz und Leid gegangen ist! Ich kenne die Deutung im Wörterbuch nicht, aber ich verstehe unter „eagelegdsem“= missmutig, schwer zu ertragen, oder vielleicht: kann mit seinem Leid nicht umgehen, kriegt es nicht in den Griff. Dies ist meine Ansicht, die aber nicht stimmen muss. Statt „Sächsisches Wörterbuch“ würde ich „Deutung schwieriger sächsischer Wörter“ sagen.

Abschließend möchte ich raten, die Integration stärker in den Blickpunkt zu rücken. Es wäre gut wenn auch Leute zu Wort kämen, die die Probleme, die bei der Integration in die vorgefundene Gesellschaft stattfinden, bewältigt haben. Einen Anfang hat Michael Zeck mit seinem Bericht „Der Schrebergarten“ gemacht. Andere sollten folgen!

Ich habe lange überlegt, ob ich zum Nachrichtenblatt Stellung nehmen soll. Meine Schwiegertochter riet mir davon ab. „Hast Du nicht genügend Feinde unter den Urwegern, willst du alle gegen dich aufhetzen?“ sagte sie. Ich habe es doch getan. Mit meinen Bemerkungen verfolge ich nur einen Zweck: dass das Nachrichtenblatt an Qualität gewinnt. Unter den Urwegern gibt es viele intelligente Leute, Frauen und Männer. Man müsste sie nur zur Mitarbeit begeistern.


Die Reparatur an der Friedhofsmauer

Hans Schuller

Holzwickede

Bei einem Spaziergang zum Friedhof vor einem Jahr, machte ich auch einen Rundgang um die Friedhofsmauer. Ich stellte fest, dass der Putz abbröckelt und reparaturbedürftig ist. Die Holundersträucher wuchsen stellenweise aus der Mauer heraus. In diesem Sommer sprach ich mit Andreas Logdeser senior, der spontan einverstanden war mir bei dieser Reparatur beizustehen. Ein Zugeständnis vom HOG-Stellvertreter Simon Schorsten und vom Kurator Hans Thiess bekamen wir auch.

Als erstes wurden die hohen Sträucher entfernt, welche außerhalb und innerhalb der Mauer wuchsen.

An dieser Arbeit waren zwei Männer sieben Tage lang beschäftigt. Ein großer Teil vom bröckligen Putz wurde abgeklopft und neu verputzt:

 

Innen wurden etwa 200 fehlende Dachziegeln ersetzt. Anschließend wurde die ganze Mauer mit Kalk gespritzt.

Egal von welcher Himmelsrichtung man nach Urwegen kommt, strahlt die reparierte Mauer einem entgegen und jeder lobt diese vollendete Reparatur.

Es sind 5-6 Jahre seit der Reparatur des Glockenturms und der Kirche vergangen. Nun ist endlich wieder etwas getan worden. Mit ein wenig Geduld und mit einem guten Verständnis, hoffen wir, dass noch manches in Urwegen gemacht wird. Es ist schön, dass es Menschen gibt, die sich mit ihrem Einsatz um den Erhalt unserer alten Kulturstätten kümmern. Eine wichtige Kulturstätte ist auch die Mauer um die Ruine der alten Bergkirche. Die Mauer schützt die Ruhestätte unserer lieben Großeltern, Eltern, Geschwister oder guten Freunde.

Bei manchen Nachbarsdörfern weidet das Vieh zwischen den Gräbern. Wir hoffen und wünschen, dass in Urwegen dieser heilige Ort für immer gepflegt wird. Mit einer kleinen Spende und dem Jahresbeitrag, den fast alle Urweger zahlen, kann man unseren Friedhof noch viele Jahre in Ordnung halten.

Die Arbeiten an der Friedhofsmauer haben 1400 Euro gekostet.

500 Euro sind bereits als Spenden eingegangen.

Michael Thiess sen. (Gopen) sagte einmal, solche Menschen brauchen wir, die immer dabei sind, wenn es um den Erhalt unserer Kulturgüter geht. So einer Familie muss ich ein großes Lob aussprechen und zwar der Familie Logdeser, die immer dabei ist, wenn es ums Allgemeine geht. Ob beim Maibaumholen zu Pfingsten, wo er immer mit seinem Geländewagen und Anhänger dabei ist, bei der Reparatur des Glockenturms, wo er viel geleistet hat und an der Reparatur der Friedhofsmauer. Zwei Wochen hat er die Arbeiten an der Friedhofsmauer überwacht und das ganze Material mit seinen Geräten hochgefahren. Ich erlaube mir im Namen aller Urweger der Familie Logdeser sen. unsern herzlichsten Dank auszusprechen. Der liebe Gott gebe Ihnen die Kraft und Gesundheit, dass sie nicht müde werden um Gutes zu tun.

         Solche Menschen brauchen wir.

Meine Schulzeit

Friedrich Schlingloff

Ludwigsburg

Schulklasse von 1939, Jahrgang 1930

Und nun zu meiner Schulzeit hin

mit sieben Jahren sie damals anfing.

eEs war im Jahr Neunzehnhundertsiebenunddreißig,

da unsere Eltern schafften fleißig.

Die Welt schien noch ganz heil zu sein,

da durften wir voller Freude in die Schule rein.

vVierunddreißig waren wir an der Zahl

für Lehrerin Maria Acker fast eine Qual.

Doch sie verstand es mit Geduld

was beizubringen Stund für Stund.,

sSie opferte sich für uns auf,

sie nahm ja manches auch in Kauf.

Wenn ihr Namenstag dann kam,

so war es für uns doch ganz klar:

mit einem gebundenen Blumenstrauß

sangen wir Ihr vor dem Schulhaus.

Duftende Veilchen wurden angebunden

an kleine Holzstäbchen dann in Runden,

oben rund noch viel Rosmarin,

helle rote Rosen mittendrin.

So ein Strauß war was Spezielles

aus geschickter Hand für sie gefälligst.

sSolch einen Strauß bekam nicht jeder

man musste Bräutigam, Pfarrer sein oder Lehrer.

In der 3. Kl. wurden wir von Ingo Schmidt übernommen,

strenge Stunden sollten über uns kommen.

mMit mehr Respekt und Ordnung dann

ja durch diesen ersten Mann.

Oft war es nicht zum Lachen,

tüchtige Menschen wollte er aus uns machen .

vVor allem nach deutscher Art,

weil kurz vorher, er in Deutschland war.

Mit Morgengebet fing der Schultag an

ein Morgenlied folgte, die rumänische Hymne dann.

nNachher durfte keiner mehr was sagen,

nur antworten auf gestellte Fragen.

Wir verstanden das als Kind oft nicht,

dass die Schule fürs Leben so wichtig ist.

Sso kam es dann, dass die Meisten

sich freuten, wenn Herr Lehrer mal verreiste.

So ging es uns mit unserem Herrn Prediger.

Mmit der Strengheit, aber kaum was weniger.

Dder Stock, der durfte niemals fehlen,

denn öfters gab es auch ernste Szenen.

Wer nicht konnte, oder wusste nicht,

dann hieß es, „komm heraus und bück dich“.

Mmit den Fingerspitzen an die Fußspitzen,

weg flog vom Stock ein großes Stück.

Dann hieß es gleich, es ist nicht aus,

du bringst morgen einen andern von zuhaus.

wWir übrigen saßen in den Bänken alle,

eine Stecknadel hätte man gehört herunterfallen.

In der 5. Klasse wurden wir von Rektor Konnerth übernommen,

auch bei ihm waren wir gut besonnen.

Wwir begannen das Llernen ganz sacht und leise

auf eine wunderbare Weise.

Es war Krieg mit seinem Toben,

unsere Väter wurden eingezogen.

Aauch wir Kinder mussten viel helfen

auf dem Lande unserer Eltern.

Urwegen gestern und heute

Michael Zeck

München

Urwegen gestern das soll einige Erinnerungen von Urwegen wach rufen, wie es vor 50, 30, 20... Jahren war und Urwegen heute soll uns das gegenwärtige Urwegen vor Augen führen.

1.    Der Turm

Früher galt er als der „stolze Siegfried“, als das Wahrzeichen von Urwegen. Er ist es auch heute noch, schön renoviert ragt er hoch über allen Gebäuden empor. Doch ein wenig genauer betrachtet gibt es auch Unterschiede. Das wichtigste was der Turm besitzt ist seine Uhr und die Glocken. An die Turmuhr guckten fast alle Urweger öfters am Tag. Heute gucken auch viele Leute zur Turmuhr, doch nicht viele Sachsen. Wenn die Glocken läuten, wen rufen sie zur Kirche? Wem melden sie das es Abend geworden ist? Wen rufen sie zum Traualtar? u.s.w...... Gleich neben dem Turm liegt die stolze Gräfenburg. Das Aufbewahren des Specks war für Urwegen charakteristisch, also sie wurde als „Kühlschrank“ benutzt. Früher hatte jede Familie ihren Platz in der Burg, wo sie ihren Speck aufbewahrte. Im Frühjahr war die Burg voll mit Speck, denn im Winter hatte fast jede Familie 2 große Schweine geschlachtet. Heute ist die Burg fast das ganze Jahr lang leer.


Quelle: www.urweger.de

2.    Die Kirche

Die Kirche ist auch schön renoviert. Doch wen rufen die Glocken am Sonntag zur Kirche? Es sind nur wenige Sachsen, welche der alten Heimat treu geblieben sind. Eine volle Kirche, wie sie früher zu Ostern oder zu Weinachten war, gibt es nicht mehr. Zu Pfingsten und im Sommer ist mehr Bewegung in Urwegen, denn dann gibt es auch die Urlauber (Sommersachsen). Trauungen, wie sie früher waren, wo zwei Urweger miteinander geheiratet haben, oder wo ein Urweger (Urwegerin) mit einem Sachsen aus einem andern Dorf geheiratet haben, sind Seltenheiten. Im vergangenen Sommer und heuer gab es Eheschließungen, wo Sachsen mit Rumänen geheiratet haben. Bei 4 Eheschließungen war der Bräutigam ein Sachse und die Braut eine Rumänin und bei einer Eheschließung war die Braut eine Sächsin und der Bräutigam ein Rumäne.

3.    Die Schule

Die Schule wurde von Sachsen gebaut und es wurde lange Zeit nur deutsch unterrichtet. Nach der Schulreform von 1948 wurden auch die rumänischen Kinder von den Klassen 5 – 7 in diese Schule versetzt. Heute gibt es kaum noch einen Sachsen, welcher hier zur Schule geht.

Quelle: www.urwegen.net

4.    Der Friedhof

Der Friedhof ist gut gepflegt. Ein Dank an alle, die sich bemühen, dass der Friedhof so schön aussieht. Urweger aus Deutschland spenden für die Pflege der Gräber. Die meisten Gräber sind mit einem Betondeckel zugedeckt. Früher wurden auf fast allen Gräbern Blumen und Stauden gepflanzt. Auf einigen Grabsteinen steht der Name, Geburtsjahr und Todesjahr eines der Ehegatten, darunter Name, Geburtsjahr und freier Platz für den andern Ehepartner. Doch der starb nicht mehr in Urwegen. Früher gab es 10 – 15 Beerdigungen im Jahr. Heute gibt es eine, zwei oder manchmal auch keine.

5.    Urweger Grund

Vor dem Zweiten Weltkrieg besaßen die Sachsen den größten Teil des Grundes. Nach dem Krieg wurden sie enteignet, danach mussten sie bei der Staatsfarm oder bei der Landwirtschaftlichen Produktions-genossenschaft (LPG) arbeiten. In den 90er Jahren wurde der Grund wieder privatisiert. Doch waren zu der Zeit nur noch wenige sächsische Familien in Urwegen, die meisten waren nach Deutschland ausgewandert. Man konnte nicht mehr seinen eigenen Grund zurückbekommen, da es früher lauter kleine Parzellen gab. Bei der Aufteilung bekamen die Sachsen auch guten Grund (Au usw.), weniger guten und schlechteren Grund. Sie bekamen auch einen Teil der Weinberge zurück. In letzter Zeit haben auch einige Sommersachsen Antrag auf Grund gestellt.

6.    Die Höfe und Häuser

Die Urweger Höfe waren Bauernhöfe. Auf jedem Bauernhof gab es ein Haus, in welchem die Großfamilie wohnte. Die Großfamilie bestand meistens aus drei Generationen: Großeltern, Eltern und Kinder. Außerdem befanden sich auf dem Hof die Sommerstuben, in welchen im Sommer gewohnt wurde.

Der Hof besaß noch Ställe für das Vieh, für Schweine und Hühner. Die Schuppen dienten als Lagerräume. Im Keller wurde der Wein, die Kartoffeln, die Rüben, das Gemüse u.s.w. aufbewahrt.

Die Scheune schloss den Hof ab. Man kann sagen, der Hof war wie eine Festung. Die Höfe waren mit Steinen ausgepflastert. In den letzten Jahren vor der Auswanderung wurden in einigen Höfen Zementplatten gelegt. Nicht zu vergessen ist der Einbau von Badezimmern und einige Häuser hatten sogar Zentralheizung.

Wenn wir in unserm Bericht von Höfen und Häusern reden  dann denken wir an die sächsischen Höfe und Häuser. Einige von den Höfen werden noch von Sachsen bewohnt, welche nicht nach Deutschland ausgewandert sind. Ein Teil wird von Rumänen und Zigeunern bewohnt. Ein anderer Teil gehört den Sachsen, welche ihren Hauptsitz in Deutschland haben und welche ihren Urlaub in Urwegen verbringen. Auf diesen Höfen wurde in letzter Zeit viel verändert. Man hat sie an den heutigen Verwendungszweck angepasst. Die Häuser dieser Familien sind „Ferienwohnungen“. Diejenigen, die ein Haus besitzen, versuchen dieses entsprechend zu verändern. So gibt es z.B. in einem Haus für 3-4 Familien einen großen Raum, wo sich alle treffen können, es gibt eine Gemeinschaftsküche und Schlafzimmer für jede Familie. Die Schuppen wurden teils zu Garagen umgebaut, die Scheune dient als Lagerraum oder...

Jede Familie, die Haus und Hof besitzt, gestaltet es für seine Zwecke, abhängig auch von der Größe der Familie.

Quelle: www.urwegen.net

Wir haben versucht einige Aspekte des Themas zu beschreiben, ob es uns gelungen ist? Wir würden uns freuen wenn viele Leser sich zu Wort melden würden.

Aktuell gibt es ca. 48 Hausbesitzer, die ihren festen Wohnsitz in Deutschland haben:

 

Name

Vorname

Vorgänger

HsNr.alt

HsNr.neu

Gasse

1

Logdeser

Andreas

Homm

4

524

O

2

Scherer

Michael

Scherer

6

522

O

3

Beckert

Thomas

Beckert

9

519

O

4

Kloos

Thomas

Elst

11

517

O

5

Elst

Michael

Etst

19

510

O

6

Richter

Michael

Richter

21

508

O

7

Thiess

Samuel

Thiess

24

504

O

8

Thiess

Michael

Hamlescher

26

502

O

9

Szegedi

Michael

Hamlescher

29

500

O

10

Elst

Thomas

Elst

31

498

O

11

Schell

Andreas

Schell

38

491

O

12

Thiess

Michael

Thiess

41

488

O

13

Logdeser

Andreas

Logdeser

51

465

O

14

Regnes

Agnetha

Regnes

53

463

O

15

Schell

Thomas

Depner

57

459

O

16

Depner

Hans

58

458

O

17

Thiess

Thomas

Thiess

60

456

O

18

Dengel

Thomas

Dengel 

63

451

B

19

Rastel

Maria

Rastel

65

449

B

20

Schorsten

Andreas

Schorsten

68

446

B

21

Meister

Maria

Meister

79

145

W

22

Engber

Johann

Engber

86

137

W

23

Minth

Martin

Weber

96

106

W

24

Lutsch

Thomas

Lutsch

98

104

W

25

Hamlescher

Michael

Schmidt

104

92

S

26

Thiess

Thomas

Thiess

115

81

S

27

Minth

Thomas

Minth

116

80

S

28

Beckert

Andreas

Beckert

119

72

M

29

Dengel

Thomas

Klein

119

71

M

30

Depner

Werner

Depner

119

69

M

31

Scherer

Michael

Scherer

120

52

M

32

Kloos

Thomas

Kloos

124

44

U

33

Astner

Stefan

Adam

125

43

U

34

Thiess

Michael

Minth

128

40

U

35

Beckert

Johann

Müller

134

34

U

36

Depner

Michael

Thiess

144

26

U

37

Schlingloff

Wilhelm

Schlingloff

148

21

U

38

Schlingloff

Maria

Engber

151

16

U

39

Richter

Simon

Richter

161

6

U

40

Dietrich

Johann

Dietrich

165

3

U

41

Lutsch

Gerhard

 Lutsch

168

570

U

42

Depner

Thomas

Depner

177

561

U

43

Richter

Simon

Richter

187

551

U

44

Weber

Thomas

Beckert

191

547

U

45

Schuster

Gerhard

Thiess

192

546

U

46

Minth

Michael

Minth

194

544

U

47

Thiess

Thomas

Depner

198

540

U

48

Alzner

Johann

Schorsten

206

532

U

Ortsplan von Thomas Buortmes aus dem Jahr 2002


Die Heimat

Agnetha Krampulz

München

In der Heimat war ich wieder

Alles hab ich mir besehn

Auf den Straßen auf und nieder

Musste ich als Fremder gehen.

Auf dem Friedhof ganz alleine

Hab ich manchen Freund erkannt

Und an jenem Graben – Steine

Fühlt ich leise eine Hand.

Um mich keine Menschenseele

Jedoch eine kalte Wand

Dunkel wie auf weitem Meere

Wollt` ich suchen meinen Stand.

Das waren Gottes Hände

Und nicht all die kalten Wände

Die ich mit weltlichen Gedanken vorher sah

Und wusste nicht was zu mir kam.

Das Gefühl der Liebe und der Geborgenheit

Und eine Fülle der Zufriedenheit

Wandte sich mir zu –

Gab mir Hoffnung und Ruh.

Die Zeit klopft an und riss mich ab

Ich musst wieder den Berg hinab

Unruh, Macht, das große Geld

Das offenbar die Menschen zusammen hält.

Wo ihr auch hinzieht in fremde Welten

Gott reicht uns immer seine Hände

Und wenn er wäre unser Begleiter

So leben wir glücklich – jetzt und weiter.

Erinnerungen an die Kinderjahre

Friedrich Schlingloff

Ludwigsburg

Erinnerungen an die Kinderjahre

Die ganz anders als die heutigen waren,

denken wir zurück an diese Zeit

steigt mancher Gedanke in uns noch heut.

Zum Beispiel, wenn einmal im Jahr

in Urwegen der Freimarkt war

dann ging ich mit meinem Opa an der Hand

sein Jagdhund Moritz der immer wedelnd bei uns stand.

Ohne große Ansprüche wuchsen wir groß

doch trotzdem war immer etwas los

denn damals war es wirklich leichter

jemandem eine Freude zu bereiten.

Von Opa und Verwandten

von Oma und Bekannten

bekam man einen Kreutzer klein

doch dafür musste man dankbar sein.

Die Verkäufer kamen aus der Stadt

mit Autos und Wagen vollbepackt

denn damals waren Süßigkeiten

keine Selbstverständlichkeiten.

Zwei Würfelzucker und ein Brot

so waren wir gesund und rot

in spitzen Tüten kaufte man

Zucker für den Haushalt dann.

Es gab auch wenige Zuckerkranken

der Einteilung hatten wir es zu verdanken

denken wir an die Zeit zurück

war unsere Kindheit gekrönt mit Glück.

(In Urwegen war der letzte Freijahrmarkt 1935)

Der Pilger Trost

Thomas Buortmes

Eislingen

Die Zeit vergeht, die Stunden eilen,

niemand kann länger hier verweilen.

Alles was hier einmal entsteht,

ist zeitlich nur bis es vergeht.

Gar bald erscheint im Blickfeld dorte,

der Ewigkeiten Eingangspforte;

wie sieht sie aus, die Himmelstür?

keinen Vergleich gibt es dafür.

Sie ist an Pracht und Schönheit reich,

die hoch erhabene Tür des Ortes;

gleichsam im wahren Sinn des Wortes,

keine andere Tür kommt ihr noch gleich.

Einer allein nur ist zuständig von allen

verfügt über öffnen und schließen der Hallen

der Herrgott allein nur kann Eintritt frei geben

nach seinem Willen nach seinem Streben.

Er selbst wird vor der Türe stehen,

und all die Menschen kommen sehen;

von Schuld und Sünden schwer beladen,

wird sie erbarmen und begnaden.

Mit mildem Ton ruft er „herein“

ich will Euch Sünd und Schuld verzeihen;

ihr seid und bleibt hinfort nicht minder,

meine von Ewigkeit geliebten Kinder.

Des lasst uns alle insgemein,

der festen Überzeugung sein;

wir wollen es tief im Herzen tragen

und dankend schließlich „AMEN“ sagen.

Der Sann des Liewens

Thomas Buortmes

Eislingen

„Welt as der Sann des Liewens?“

frocht imol mech me Frängt.

„Sal`t net vergohn vergiewens“,

sot ech , „dro sen`t de Kängt“.

Wi känt mat hescher Blacken

dir loachen an`t Gesicht,

wi känt dich änj beglacken,

of`t geat genj oder licht?

Wi känt mat hescher Stammen

Eus voler Kiehl uch Broast,

dir enst uch hähär ammen

beriden Froad uch Last?

Wi wird ist af dech sorjen

wun tea bäst schwoach uch alt,

um Owend wä um Morjen

Gelit dir gien uch Halt?

Wi wird Dech schleßlich bätten

um Oingd zer iw`jen Reah,

dich feierlich bestatten

dist iest de Ujen zea?

Wi känt eas Vuelk erhalden

zea weckterem Bestohn,

de Zeakonft eas gestalden,

dat mir net eangde gohn?

Sed fruchtber en vermiehrt ech,

leokt uch de Helich Schraft,

erzech denj Kängt ent wiehr dech

wun dech Gefohr betrafft!

Frängt, tea wirst sächer fängden

des Liewens defsten Sann,

än denjen läwen Kängden

segst eus der Zeckt dat an.

Streit der Bibelwerte

Thomas Buortmes

Eislingen

Aller guten Dinge drei,

Glaube, Liebe, Hoffnung sei;

Hoffnung allzeit Mut verschafft,

Glaube gibt uns dann die Kraft,

Liebe dienet, tut verzeihen,

als Edelste von ihnen dreien.

Wer unter ihnen der Größte sei?

Drum stritten einst die drei.

Der Glaube sprach: „Damit ihrs wisst,

ich glaube auch, was unwahr ist“.

„Was noch nicht ist, kann einmal werden“,

die Hoffnung sprach, „gehofft muss werden“.

„Ich tue lieben und verzeihen

und möchte gern die Größte sein“.

Ein Andrer sprach von nebenan:

„Die Liebe hat ganz recht getan.

So wird sie von euch dreien allein,

die Edelste und Größte sein“.


Mein Siebenbürgen

Gedichtet von einem deutschen Soldaten 1942, da viele einen

schönen Pfingstag in Urwegen verbrachten.

Gekürzt und eingesandt von Rosina Thiess aus Nürnberg

Ein herrliches Land ist das Siebenbürgerland,

gar lieblich so traut und so reich.

Wer es einmal gesehen, der ist wie gebannt,

der möchte dort bleiben auch gleich.

Mein Urweger Hort deutscher Treue und Kraft

voll Reben und Mädeln so süß,

wo jeder zufrieden sich alles anschafft,

wo Liebe und Freundschaft nur gilt.

Soldaten, die dürfen nicht rasten noch ruhen,

sie pflücken die Blumen, die blühen.

Sie müssen die Straßen gleich weiter fortziehen -

die Blumen am Wege verblühen.

Es ruft uns nun wieder der Dienst und die Pflicht,

drum müssen wir scheiden so bald,

doch Euch, ihr Lieben, vergessen wir nicht

und würden wir zehnmal so alt.

Ein deutscher Soldat kehrt zur Heimat zurück,

im Herzen die Sehnsucht so heiß.

Sein liebstes und heimlich verschwiegenes Glück,

da draußen in der Ferne er es weiß.


Unser Schicksal

Rosina Thiess

Nürnberg

Wie gut hat es den deutschen Soldaten in Siebenbürgen gefallen!

Damals war alles deutsch. Wir waren Freunde mit allen.

Auch wir waren glücklich und zufrieden,

mit allem, was uns der liebe Gott beschieden.

Aber da kam alles anders, wie wir gehofft.

Es war ja Krieg, unsere Brüder mussten fort.

Nach Russland mussten Frauen und Männer,

wir blieben dort, mussten von allen uns trennen.

Dann wurde auch der Grund uns weggenommen,

ja, was soll noch auf uns zukommen?

Doch Gott der Herr hat uns nicht verlassen,

nach ein paar Jahren konnten wir wieder Fuß fassen.

Da wurde gearbeitet, neue Häuser gebaut.

Bei der Ferm und Kollektiv waren wir vertraut.

Viele hatten Motorräder und Auto im Ort,

dann ging es nach Deutschland in Urlaub fort.

Nun war der erste Schritt getan,

folgten noch viele mit demselben Plan.

Sie kehrten nicht mehr nachhause zurück,

und fanden hier ihr neues Glück.

Nun sind wir fast alle hierher gekommen,

hatten ein paar Habseligkeiten mitgenommen.

Haben uns hier alles neu angeschafft,

soweit es lag in unserer Kraft.


Heimat gefunden

Richard Mildt

Köln

Als wir am 7. März 1989 auf dem Weg in die „neue Heimat“ den ungarischen Grenzpunkt Hegyeshalom passiert hatten und uns auf österreichischem Boden befanden, entrang sich meiner Brust ein Jodler und ich rief, dass es im ganzen Zugabteil zu hören war:
„Gertrud, wir sind in der Freiheit!“ Die Zentnerlast, die in letzter Zeit mein Gemüt bedrückte, war schlagartig aus meinem Brustkorb gewichen und machte Platz für ein unbeschreibliches Gefühl der Freude! Freude nicht darüber, dass ich Siebenbürgen verlassen hatte, sondern darüber, dass ich den Fängen der Securitate und der Tyrannei der kommunistischen Diktatur entkommen war!

Trotzdem war es uns nicht leicht gefallen, Abschied vom schönen Urwegen zu nehmen. Zu sehr waren daran unvergessliche Erinnerungen im Laufe der Jahre geknüpft worden, Erinnerungen, die wir in unseren Herzen mitnahmen...

Nun standen wir am Beginn eines neuen Lebens. Während der Fahrt nach Nürnberg begannen nun doch Fragen aufzutauchen, die bei uns eine gewisse Unsicherheit aufkommen ließen. Würden wir es schaffen – in unserem doch schon fortgeschrittenen Alter – in Deutschland eine neue Heimat zu finden? Es tauchten immer neue Fragen auf, Fragen, auf die wir keine Antwort zu geben wussten. Es war schon dunkel, als wir in Nürnberg ankamen. Unsere Verwandten und zwei Urweger Familien erwarteten uns. „Willkommen in der neuen Heimat!“ riefen sie uns zu.

Heimat? Was ist Heimat?  Ist Heimat nicht das Land, wo man geboren wurde und aufgewachsen ist, woher man stammt? Ist sie nicht gleichzusetzen mit Familie, Sippe, Gemeinde, in der man sich geborgen fühlt, wo Gestrandete offene Türen finden? Versteht man unter Heimat nicht die Menschen, mit denen man zusammenlebt, die vertraute Natur, Kirche und Schule, den Friedhof, die Feste und traditionsgebundene Feiern, die das Gemeinschaftsleben prägen? Solche Gedanken jagten durch meinen Kopf. Und dann fragte ich mich: Wenn das so ist, habe ich dann mit dem Verlassen Siebenbürgens meine Heimat nicht verloren? Bin ich nicht heimatlos?

 Nein, denn Heimat ist eine Herzenssache., mMan trägt sie im Herzen, ganz gleich, wo man sich befindet. –  „Nicht da ist man daheim, wo man zuhause ist, sondern da, wo man verstanden wird!“ sagt Christian Morgenstern. Wir nahmen uns fest vor, alles zu tun, um von unseren „neuen“ Mitmenschen verstanden zu werden, um „heimisch“ zu werden im neuen Vaterland....

Aus dem Durchgangslager Nürnberg kamen wir nach Unna-Massen und gelangten schließlich nach Köln... Bald wurde uns das eintönige Leben im Wohnheim zu langweilig. Darum fragten wir bei dem für den Kirchenbezirk verantwortlichen Pfarrer nach, ob wir uns in irgendeiner Weise nicht nützlich machen könnten. Der Pfarrer war sichtlich erstaunt, denn bis dahin hatten keine Aussiedler ein solches Vorhaben bei ihm eingebracht. Nach kurzem Gespräch begrüßte er uns als neue Chormitglieder!

Bei den nur aus Einheimischen bestehenden Chormitgliedern gab es uns gegenüber nicht die geringste ablehnende Haltung, im Gegenteil: wir konnten uns in kurzer Zeit in ihre Herzen förmlich „hineinsingen“.

Im Seniorenbau, wo uns eine Wohnung zugeteilt worden war, halte ich auch nach dem Tod meiner lieben Frau freundschaftliche Verbindungen mit den Blockbewohnern. Im Bibelkreis der Christuskirche habe ich gute einheimische Freunde gefunden.

In Vorträgen, die ich in den Gemeinschaftsräumen der Christus-, Johannes-, Antoniterkirche und in der Blockgemeinschaft hielt, machte ich Einheimische mit der Geschichte, dem Brauchtum und der Eigenart unseres Völkchens bekannt.

Natürlich wurde auch mir die Frage gestellt, was für ein Landsmann ich sei. Die meisten „verpflanzten“ mich nach Ostpreußen oder Böhmen, einige sogar nach Schlesien. Als ich schließlich sagte, dass ich aus Siebenbürgen stamme, sahen viele mich groß an, denn von dem „Land“ hatten sie noch nie gehört. Ein Kölner streckte mir die Hand entgegen und sagte: „Auf gute Freundschaft! Dann sind wir ja sozusagen Nachbarn! Das Siebengebirge liegt ja nicht weit von Köln!“ „Siebenbürgen liegt in Rumänien!“ sagte ich.  „Als Rumäne sprichst du aber sehr gut deutsch!“ meinte mein Gesprächspartner. Da musste ich weit ausholen, um ihm verständlich zu machen, dass ich wohl in Rumänien gelebt habe, aber meine Muttersprache die Deutsche sei. Ich sei wohl ein Deutscher aus Rumänien, aber weder ein Rumäne, noch ein deutschstämmiger Rumäne, sondern ein „echter Deutscher“, der im fremden Umland seine Sprache über Jahrhunderte erhalten habe. Er solle mich aber ruhig „Siebenbürger Sachse“ nennen.

Bei solchen Gesprächen fühlte ich mich als „Brückenbauer“...

Wir waren zur Einsicht gelangt, dass man Heimat nur findet, wenn man die Gemeinschaft sucht, auf die Menschen, mit denen man zusammenlebt, zugeht. Eine Abkapselung hilft uns über den Verlust der alten Heimat nicht hinweg, im Gegenteil: sie lässt die kaum vernarbten Wunden wieder aufbrechen und ist auch ein Hemmschuh im Bestreben, sich in die neuen Begebenheiten zu integrieren.

Über das Verhältnis zu unseren deutschen Mitbürgern möchte ich bemerken, dass es besser nicht sein könnte. Ich werde des öfteren zu Geburtstagsfeiern eingeladen, und aus dem Bibelkreis bin ich einfach nicht wegzudenken. In Abwesenheit der Pfarrerin habe ich selbst Bibelstunden gehalten.- Ich werde nicht als „Hergelaufener“ behandelt, im Gegenteil, ich werde geachtet und geehrt, nicht nur, weil ich am Gemeinschaftsleben aktiv teilnehme, sondern mich auch freundlich, zuvorkommend und mitfühlend meinen Mitmenschen gegenüber verhalte.

Mit der Ankunft in Deutschland hatte ein neues Kapitel meines Lebens begonnen. Das alte ist für mich endgültig abgeschlossen. Nicht weggeworfen – das wäre weder natürlich noch gerecht – aber weggesteckt, in eine dunkle Ecke meiner Herzkammer.

Heute kann ich mit Stolz sagen, dass ich in Deutschland eine neue Heimat gefunden habe. Aber meine alte Heimat trage ich noch immer im Herzen. Sie ist das Hauptstück meines Lebens.


Wann ist wieder Urweger Treffen?

Johann und Maria Schuller

Holzwickede

Wir werden öfters gefragt, warum wir so weit in den Nnorden nach Nordrhein-Westfalen gezogen sind? Ist es, weil in der zZeit die meisten Urweger in Westfalen wohnten?  Oder weil wo man dort schon einmal Urlaub verbracht hatte? Die richtige Antwort weisß ich auch heute nicht. Man sagt öfters eEs sollte so sein.

Ich glaube, alle Landsleute fragten als erstes nach der Ankunft in der B.R.D. nach einem Arbeitsplatz. In den siebziger Jahren war das es in allen Bundesländern bei nur 700.000 Arbeitslosen kein Problem eine Arbeit zu finden. Hatte man Arbeit, so war man erst zufrieden. Es dauerte aber nicht lange bis man sich ein wenig Geld gespart hatte und man hörte , dass der Eine hat gebaut oder der Andere hat ein Haus gekauft hat. Man war es von zuhause so gewohnt, selbst sein Eigentum zu haben. Ich glaube, fast jeder hat mit viel Ehrgeiz und Fleiß sich diesen Wunsch erfüllt.

Hat man einige Wünsche erfüllt, dann kommt man erst zur Besinnung und fragt sich, wo leben meine Geschwister, meine guten Nachbarn, meine Freunde und Verwandten? Von den Hiesigen hört man oft sagen, die bucklige Verwandtschaft, die soll mir fern bleiben. Wir waren das ganz anders gewohnt. Je älter man wird, umso mehr hat man das Verlangen nach einem Gemeinschaftsleben. Manche sehen sich Jahre, sogar Jahrzehnte lang nicht. Leider trifft man sich nur bei einer Beerdigung, mehr erfreulich bei einer Hochzeit.

Ein Urweger Treffen hat schon lange nicht mehr stattgefunden.!

 Ich glaube, das letzte war bei der Einweihung des neu renovierten Glockenturms 1999 in Urwegen. Wenn man liest und hört, dass andere Dörfer sich jedes Jahr oder jedes zweite Jahr treffen, dass es bei einigen zur Tradition geworden ist, sich in der alten Heimat zu terffen, dann fragt man sich, was ist mit Urwegen los? An wem oder an was es liegt, will ich mich hier nicht äußern.

Lieber Urweger, wer Du auch immer bist, groß oder klein, reich oder arm, studiert oder auch nicht, richte du nicht einen Andern, deinen Nächsten, deinen Freund oder Bruder. Leg ab Gefühle der Verachtung, Gefühle von Hass und Neid. Reich deine hHand zur Versöhnung, heute hast du noch Zeit. Das Rrichten eines Andern steht allein einem Andern zu. In Gottes rechten Augen ist jeder ein Geschöpf wie du. Wieder gehen wir in ein neues Jahr mit vielen fFragen, aber auch mit hohen Erwartungen.

Wir wünschen allen Landsleuten Gesundheit, Frieden und Wohlergehen. In diesem Sinne grüßen wir alle Urweger, in der Hoffnung auf ein gesundes Wiedersehen.

Wir hoffen bald bei einem Urweger Treffen dabei zu sein.

Rückblick

Andreas Minth, amtierender Altnachbar

Neufahrn

Es war im Jahre 1987, in dem der Entschluss Wirklichkeit wurde, die Heimat und die vertrauten Freunde in Urwegen zu verlassen, für mich und meine Familie, meine Frau Maria und unser Sohn Andreas sowie meine Mutter und meine Schwiegereltern. Unser Ziel war die Bundesrepublik Deutschland, das Land unserer Vorfahren. Meine Schwester und mein Schwager waren schon im Lande, so dass sich auch eine Familienzusammenführung ergab. Der Abschied fiel uns nicht schwer, weil wir voller Erwartungen für das Leben in der neuen Heimat waren. Persönliche Freiheiten und berufliche Möglichkeiten standen uns allen offen. Wir fanden in Oberbayern, im Münchener Umland unseren Wohnort. In dieser Gegend waren bereits Verwandte und eine Anzahl Urweger mit deutschen Wurzeln.

Die ältere Generation der Urweger begegnete sich in München mit nachbarlichem Vertrauen und gründete die Urweger Nachbarschaft. Die Heimatverbundenheit und das Empfinden für das Zusammengehören aufgrund der gemeinsamen Erlebnisse in der Kindheit, der Schule und der Jugendzeit führten dazu, dass inzwischen etwa 300 Personen der Urweger Nachbarschaft angehören. Auch ich und meine Angehörigen wurden bald nach unserer Ankunft Mitglieder der Urweger Nachbarschaft. Hier konnte die Pflege der sächsischen Bräuche und die nachbarliche Hilfe in Rat und Tat für uns Urweger fortgeführt werden. Das Erlebte in rumänischen Gefilden formt uns Urweger zu Geselligkeit mit gemeinsamen Interessen. So wurde bald ein Chor gegründet, der zu Festen mit vertrautem Liedergut den feierlichen Rahmen bildete. Die Blaskapelle der Urweger Nachbarschaft ist fester Bestandteil bei Feiern, sei es in der Kirche oder beim Sommerfest. Auch bei Trauerfeiern kommt die Verbundenheit der Urweger Nachbarschaft zum Tragen. So ist anlässlich von Begräbnissen stets eine große Trauergemeinde würdig vertreten. Besonders möchte ich an die kirchlichen Feste und Gottesdienste erinnern, die von der Urweger Nachbarschaft getragen werden und die ein Zeichen der Gesinnung und für den verbindenden Glauben sind. Die Verbundenheit zur alten Heimat in Rumänien findet durch Besuche und Unterstützungen statt.

Diese Tätigkeiten der Urweger Nachbarschaft mit der großen Anzahl aktiver Mitglieder erfordert eine organisierende Verwaltung und Führung, an deren Spitze ein für zwei Jahre gewählter Altnachbar steht. Ihm zur Seite stehen zwei Jungaltnachbarn, die als Bindeglieder zu 12 Gruppenführern amtieren. Die Gruppenführer sind die Vertrauten der Mitglieder und übernehmen mit Einsatzbereitschaft ausführende Funktionen. Darüber hinaus übernehmen Mitglieder in Arbeitskreisen wiederkehrende oder beständige Aufgaben innerhalb der Urweger Nachbarschaft in der alten und in der neuen Heimat.

Weil es mich mit meiner Familie zu meinen Landsleuten mit Freundschaft und aktiver Bereitschaft für Aufgaben in der Urweger Nachbarschaft hingezogen hatte, wurde ich bald zum Gruppenführer gewählt und hatte dadurch regen Kontakt zu den Mitgliedern in der näheren Umgebung. Nach einiger Zeit erfolgte die Wahl zum Jungaltnachbarn im Jahr 2000. Eine große Ehre war es für mich, als ich im April 2004 in den verantwortlichen Posten des Altnachbarn gewählt wurde. Die Aufgaben in diesen Ämtern haben mir stets Freude bereitet, weil ich das persönliche Gespräch mit Menschen mehr als große Reden schätze und weil meine Frau mir verständnisvoll zur Seite stand und steht. Mit dem aktiven Team der Verwaltung, zu dem die Jungaltnachbarn, die Gruppenführer, der Kassier und der Schreiber und auch die Mitglieder des Arbeitskreises HOG gehören, hatten wir bei der Organisation und den Vorbereitungen der Feste und Feiern neben der Arbeit auch viel Spaß.

Ich erwähne unter anderem besonders die Seniorentreffen, den Sommergottesdienst und das Sommerfest, den Weihnachtsgottesdienst mit anschließender Bescherung für unsere Kinder und unsere betagten Senioren, dann die Bälle zur Faschings- und Herbstzeit und danke allen Mitglieder für die rege Beteiligung.

  

Mein Wunsch ist es, dass auch weiterhin die Verbundenheit zu unseren Mitgliedern in Urwegen durch Besuche aufrecht gehalten wird. Pfingsten dieses Jahres haben wir, meine Frau und ich, in Urwegen verbracht und waren erneut über die herzliche Gastfreundschaft in der Heimat erfreut. Hierfür möchte ich, auch im Namen aller Mitglieder aus Deutschland, von Herzen Dank sagen oder bayrisch mit einem „Vergelt`s Gott“.

Besonderer Dank gilt den Herren Pfarrer Zell und Rohrbach für die ermunternden Predigten und Fürbitten, dem Chor und der Blaskapelle für ihre Tätigkeiten, den Mitgliedern des Vorstandes, Fam. Minth für die Betreuung der Feierlichkeiten im Gemeindesaal der Kreuzkirche und der Fam. Schasser für die Betreuung der Feiern in der Truderinger Kirche.

Im März 2006 geht meine Amtszeit turnusmäßig zu Ende und ich möchte jetzt schon allen Mitgliedern für den Zusammenhalt und die Freundschaft und besonders für das Vertrauen danken. Ihnen allen, und besonders meinem Nachfolger im Amt, wünsche ich weiterhin alles Gute, viel Freude und Gottes Segen.

Euer Altnachbar Andreas Minth

Süße Heimat Internet

Tino SCHAFT

Hermannstädter Zeitung vom 19.11.2004

 Siebenbürger aller Länder sind durch das Wold Wide Web verbunden

Tag für Tag kommunizieren weltweit Menschen im Internet. Auch immer mehr Siebenbürger Sachsen aus dem In- und Ausland informieren sich auf Internetseiten, plaudern in Chat-Räumen und schreiben Nachrichten in Foren. In diesen virtuellen Räumen entsteht dabei für viele ein Stück Heimat, in der man sich kennt und in der man sich aufgehoben fühlt. Im Zeitalter moderner Kommunikation kann Heimat eben mehr bedeuten als ein Punkt auf der Landkarte.

Abgehackte Sätze erscheinen auf dem Bildschirm. Scheinbar ohne Zusammenhang. „Dann müsstest du ja eigentlich meinen Vater kennen“, fragt jemand. „Ist er Jahrgang 1957?“ flimmert es wenige Sekunden später über den Monitor.“ Sein ältester Bruder heißt Georg und wohnt auch in München“, ist die nicht ganz treffende Antwort. Aber Augenblicke später die Erkenntnis: „Jetzt weiß ich, wer dein Vater ist. Habe oft mit ihm als Kind gespielt und die Kühe gehütet.“

Erst nach einer Weile versteht man, dass sich im Chat mehr oder weniger alles um den kleinen Ort Urwegen/Garbova westlich von Reußmarkt dreht. Das englische Wort Chatten bedeutet soviel wie Schnattern, Plappern und stellt eine zwangslose Form der Kommunikation im Internet dar. Nutzer können sich dabei mit Hilfe der Tastatur ihres Computers über Ländergrenzen hinweg unterhalten. Einzige Voraussetzung ist ein Computer mit Internetzugang. Den Urweger Chat mit etwa 50 registrierten Nutzern gibt es seit etwa einem Jahr. Die meisten kommen aus Deutschland. „Aber es sind auch immer wieder Gäste aus den USA, Holland und der Schweiz anzutreffen“, erzählt der 33jährige Simon Depner, der die Seite www.urwegen.net zusammen mit seinem drei Jahre älteren Bruder Michael betreibt.

(...)

Der Urweger-Chat der Brüder Depner ist regelmäßig am Donnerstagabend ab 21 Uhr MEZ geöffnet. Die dortigen Begegnungen bleiben aber nicht nur auf den virtuellen Raum beschränkt. „In der Ferienzeit im Juli und August sind zahlreiche Chat-Nutzer auf Besuch im Ort. Dann lernen sich gelegentlich Leute kennen, die sich im Chat getroffen haben“, erläutert Simon Depner die Vorteile dieser modernen Art der Kommunikation. Manchmal treffen sich Menschen wieder, die sich Jahre nicht sahen. Es interessieren sich auch Personen für den Chat, die nichts mit Urwegen zu tun haben. Die Themen sind vielfältig und entstehen oft spontan. Jeder kann sich einbringen, Fragen stellen oder Mitteilungen machen.

(...)

Die Brüder Depner wünschen sich, dass sich sowohl Urweger als auch Auswärtige gern an Siebenbürgen erinnern. „Junge Leute, die Urwegen nur vom Hörensagen kennen, sollen ermutigt werden, sich auf die Spuren ihrer Väter oder Großväter zu begeben.“ Die mit vielen Fotos interessant gestaltete Internetseite trägt jedenfalls einen ersten umfassenden Überblick über Geschichte und Gegenwart dieses kleinen Dorfes hinaus in die Welt. Die ehemaligen Bewohner sind in alle Winde verstreut und werden nie wieder zusammen leben. Das Gefühl gemeinsamer Wurzeln ist aber nach wie vor stark und findet in der virtuellen Gemeinschaft des Internets seinen Ausdruck. Oder um es mit den Worten des bekannten deutschen Sängers Herbert Grönemeyer zu sagen: „Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl.“

(Die vollständige Fassung des Artikels gibt es im Internet auf:  http://www.urwegen.net in der Rubrik „Pressestimmen“)


Lustiges

Lösung der Aufgabe aus der letzten Ausgabe

Die Frage war: Wie viele Schafe (in welchem Alter) erhält man bis zum Mai 2017, wenn man im Januar 2005 mit einem Schaf beginnt und davon ausgeht, dass jedes Schaf von mindestens 2 Jahren jedes Jahr im März oder April ein weibliches Lamm zur Welt bringt. Stillschweigend wurde angenommen, dass keines der Schafe bis zum Mai 2017 stirbt.

Der Tabellarische Überblick über die Herde jeweils im Mai des Jahres


Im Mai 2017 wird der Urweger 610 Schafe haben, davon

233 ausgewachsene Schafe

144 Einjährige Schafe und

233 Lämmer

1. Polizei und Schnaps

Haben diese zwei etwas Gemeinsames?

Früher konnte man in Siebenbürgen die Polizei mit Schnaps bestechen. Dann bekam man eine viel kleinere Strafe oder überhaupt keine.

Ein Urweger, der in München, in der Nähe seiner Wohnung, mit dem Auto eine Straftat begangen hatte, wurde von der Polizei ertappt. Die Polizei wollte ihn dafür bestrafen. Der Urweger meinte „Sehen Sie, ich wohne nicht weit von hier, ich lade Sie zu einem Schnaps ein und ich könnte Ihnen auch ein Liter schenken.“ Die zwei Polizisten sahen sich an, lächelten und sagten „O.K. wir kommen gerne.“ Der Urweger lachte in seinem Herzen und meinte, das Vaterland ist gerettet. Die Polizisten tranken einen Schnaps, bekamen auch ein Liter geschenkt und verlangten dem Urweger eine Unterschrift. Ja gerne, meinte der Urweger und unterschrieb. Die Polizisten verabschiedeten sich freundlich, der Urweger war glücklich, er dachte, alles ist gut gelaufen. Doch nach einer Woche war im Briefkasten ein Brief von der Polizei: 200 Euro Strafe und zwei Punkte in Flensburg.

2. Der Esel

Der Esel wird als Lasttier oder als Zugtier benutzt, manchmal verwendet man ihn auch um seinen Spaß damit zu haben. In Urwegen in der Nähe des Waldes war eine größere Gruppe von Männern. Ein Esel war in unmittelbarer Nähe. Ein Urweger kroch auf ihn um zu reiten. Doch das war ihm ein wenig zu eintönig bei der Gesellschaft. Er forderte seinen Freund auf, komm und setze dich hinter mich. Der Freund dachte nach, wird der kleine Esel uns zwei schwere Männer tragen können? Ein dritter aus der Menge hatte dieses beobachtet und rief dem Zögernden zu, „Steig nur hinter ihn, wenn du oben bist, dann sind zwei Esel auf Einem.“

3. Amerikaner in Europa

Zwei Amerikaner hatten Europa besucht. Zuerst verbrachten sie eine Zeit in Deutschland und nachher fuhren sie nach Urwegen. Bei der Abreise wurden sie gefragt, wo hat es euch am besten gefallen? Eindeutig antworteten sie  „in Urwegen“, weil man dort von Urlaub, von Unterhaltung und vom guten Essen redet. In Deutschland wird hauptsächlich von der Arbeit gesprochen.


Der Siebenbürgen-Wissenstest

Für jede richtig beantwortete Frage gibt es 1 Punkt.

(Die Fragen und Antworten wurden dem Spiel: „Inquisitio Transylvanica“ entnommen.

 Das Spiel kann beim Siebenbürgen-Institut, Tel. 06269 / 4215-0 bestellt werden.)

1.    Bei welchem Fest mussten/müssen die sächsischen Burschen Kletterkünste beweisen?

2.    Wie nennt man auf gut sächsisch jenes altbewährte pädagogische Mittel, das früher unfolgsamen und frechen Kindern gelegentlich verabreicht wurde?

3.    Wie lautet der sogenannte „Schäßburger Gruß“?

4.    Wie nennt man bei den Siebenbürger Sachsen die Gemeinschaft, der alle Mädchen nach der Konfirmation und bis zur Heirat angehören?

5.    Diese balkanische Spezialität ist klein und fein. Mit Senf schmeckt sie noch besser! Wie lautet ihre rumänische Bezeichnung?

6.    Wie hieß das reichgeschmückte Kerzengestell, das zum Weihnachtsgottesdienst bei den Siebenbürger Sachsen gehörte/gehört?

7.    Welcher Brauch ist in Siebenbürgen mit dem Umherziehen der Männer und mit der Überstrapazierung der Geruchssinne und oft auch der Leber verbunden?

8.    Wie rauschen in Siebenbürgen die Brunnen, und wie rinnt die Zeit?

9.    Wer gilt als Reformator der Siebenbürger Sachsen?

10.     Welche drei Stühle umfasste der Unterwald?

(Die nicht ganz ernst gemeinte Aufschlüsselung der Punktzahl:

8-10 Punkte: Beim Thema Siebenbürgen kann Ihnen keiner etwas vormachen

5-7 Punkte: Sie haben Ihren Eltern und Großeltern immer aufmerksam zugehört.

3-4 Punkte: Beantworten Sie die Fragen noch einmal, damit Sie mehr Punkte erzielen.

0-2 Punkte: Sie sind hoffnungslos in Deutschland integriert.)

Balkenrätsel

Die Buchstaben in den grauen Kästchen ergeben einen Begriff der sowohl in Urwegen als auch in Deutschland gelebt wird.

 

1.      frühere Verwendung des Hochzeithauses

2.      zweitgrößte Volksgruppe Siebenbürgens

3.      Wäldchen oberhalb von Urwegen

4.      wurde im Backofen gebacken

5.      Kopfschmuck unverheirateter sächsischer Mädchen

6.      Sage: „Die … von Urwegen“

7.      werden zu Pfingsten aus dem Wald geholt

8.      urwegerisch für Striezel

9.      Urweger Pfarrer 1919 - 1927

10.    altmodisches Wort für Bürgermeister

11.    Urweger Musikant

12.    frühere Bademöglichkeit in Urwegen

13.    Region im Westen Siebenbürgens

14.    wurde in der Burg aufbewahrt

15.    rumänisches Nachbardorf von Urwegen

                  


In stillem Gedenken

Maria Beckert

Reutlingen

Alle kennen wir diese Friedhofstür.

Sie erinnert uns an unsere lieben Verstorbenen, die dahinter begraben sind. Jeder von uns hat dort einen lieben Menschen (oder auch mehrere) liegen.

In diesem Jahr 2005 denken wir an den, der uns in fast 20 Jahren mit unseren Toten durch die Friedhofstür begleitet hat. Es war unser Pfarrer Ludwig Klaster.

Ludwig Klaster ist in Urwegen geboren. Vier Jahre war er unser Schulfreund. In den Kriegs und Nachkriegsjahren war er genau so arm wie wir. Er trug auch geflickte Hosen und im Sommer lief er auch barfuß, wie alle Anderen.

Nachdem sein Vater Ludwig Klaster 1968  in Rente ging, zog er mit der jungen Pfarrersfamilie ins Urweger Pfarrhaus ein.

Jesus sagt: „Ein Prophet gilt nirgends weniger denn im Vaterland und daheim bei den Seinen“(Markus 6,4). Ist es dem lieben Verstorbenen nicht oft so ergangen? Was haben wir gedacht als er 1987 nach Deutschland kam? Unser Hirte verlässt die Herde. Das haben wir gedacht. Er schwimmt auch mit dem Strom mit. Den Hilferuf seines behinderten Kindes von hier, von Deutschland, haben wir aber nicht gehört! Er aber hat das Schicksal seiner Familie in Händen gehabt. Es war ihm genau so schwer, wie vielen von uns - der Abschied von der Heimat und die Angst vor der Zukunft.

Am 17. Juni wurde Ludwig Klaster (70 Jahre alt) in Rheinhausen im Schwarzwald begraben. „Selig sind die Toten die in dem Herrn sterben denn ihre Werke folgen ihnen nach“ (Offb. 14,13). So hat der Chor von dort gesungen.

Mich aber hat der Konfirmationsspruch des Toten beschäftigt: „Sei getreu bis in den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben“ (Offb.2,10).  

Unsere Konfirmation war am 2. April 1950. (Wir waren damals neugierig auf Ludwigs Konfirmationsspruch). Der Abschied von dieser Welt, von seiner Familie, im besondern von der jüngsten Tochter, ist ihm schwer gefallen. Unsere letzte Begegnung war 2002 am Grabe seiner Schwester Gertrud. Da flossen Tränen über seine Wangen und die Stimme wollte versagen. Er hat aber trotzdem die richtigen Worte in der Trauerstunde gefunden.

In unserer Heimat wurde so schön am offenen Grab gesagt: „Hier steht die trauernde Witwe, 6 Kinder und 2 Enkelkinder bedanken sich bei dem Toten und bei Allen die ihn bis hierher begleitet haben!“ Gott schenke ihm die ewige Ruhe. Uns aber „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“ (Psalm 90,12).

Krieg & Gefangenschaft

Thomas Lutsch

Unna

Vor 60 Jahren fand die gewaltsame Verschleppung von Frauen und Männern von Urwegen statt. Am 9. Mai vor 60 Jahren wurde auch das Ende des Zweiten Weltkrieges verkündet.

Aus Anlass dieser historischen Ereignisse habe ich das Buch

„Krieg & Gefangenschaft“ geschrieben. Es schildert die Zustände von Urwegen bei Beginn des Zweiten Weltkrieges. Als rumänische Soldaten waren Sachsen aus Urwegen an der russischen Front im Einsatz bis Stalingrad. Als Freiwillige 1943 in die Waffen-SS  eingegliedert, kämpften sie an den verschiedenen Fronten Europas. Ich berichte in diesem Buch auf 76 Seiten über wichtige geschichtliche Ereignisse des Zweiten Weltkriegs. Ich erzähle von der sieben Wochen andauernden Kesselschlacht bei Budapest und dem langen Marsch in die russische Kriegsgefangenschaft. Im Kaukasus verbrachte ich sechs bittere Jahre hinter Stacheldraht. Nach der Entlassung von Russland nochmals 5 Monate in Rumänien verhaftet. Am 29. April 1951 als Spätheimkehrer nach insgesamt 8 Jahren wieder zu Hause.

Zum Preis von 5 EUR zzgl. 1,50 EUR Porto kann das Buch bestellt werden bei          Thomas Lutsch,

Am Kastanienhof 133,  59423 Unna

Tel. 02303/83343.

Schullers Hochgewächs

Hans Schuller

Holzwickede

In der alten Heimat war es fast zur Tradition geworden, dass fast in jedem Hof Weintrauben gepflanzt wurden. In manchen Höfen sah man auch quer über dem Hof Weintrauben hängen. Das war vor der Grundenteignung nicht möglich, weil man mit den hochgeladenen Heufuhren hängen geblieben wäre.

In der neuen Heimat haben fast alle Siebenbürger zugleich mit dem neuen Haus auch den Weinstock gepflanzt. In unserer Umgebung waren die Weinreben im Garten oder vor dem Haus etwas ungewöhnlich. Ich glaube, dass in vielen Bundesländern, wo man eine Weinrebe im Garten oder am Haus sieht, kann man anschellen und sächsisch ansprechen und wird zu 90% verstanden.

Vor 25 Jahren bauten wir unser Haus. Zugleich wurden auch zwei Reben gepflanzt. Die Reben sind in dieser Zeit, so wie es auf dem Foto zu erkennen ist, über 30m lang geworden. Vor unserem Haus stritten sich einmal zwei Dorfbewohnerinnen. Die Eine meinte, die Trauben wären aus Plastik, die Andere meinte, sie sind echt. Durch eine Kostprobe von meiner Frau wurden die Frauen von der Echtheit der Trauben überzeugt. Jedes Jahr ernten wir etwa 300kg Trauben. Vom größten Teil der Trauben wird Most gemacht. Vom Wein bekommt die ev. Kirchengemeinde Holzwickede jedes Jahr ein Fässchen von 30 Liter für das Gemeindefest. Der Erlös vom Wein bekommt die Gemeinde für einen guten Zweck. Von der Kirche wurde unser Wein „Schullers Hochgewächs“ genannt. Weil wir die Weinreben so hoch gezogen haben, wird auch bei uns ein guter Tropfen.

      Na dann Prost. Harr half.

Goldene Hochzeit

Birgit Schorsten

Germering

Am 15. Januar war es soweit, Katharina und Simon Schorsten luden zur Goldenen Hochzeit ein. 50 Jahre waren sie nun verheiratet. Ein besonderer Anlass, um mit ihrer Familie und ihren Freunden zu feiern.

Es war ein kalter Wintertag, doch keiner ließ sich dadurch beeindrucken. So kamen alle geladenen Gäste in das Gemeindehaus der Jesus Christus Kirche in Germering.

Die Familie hatte sich schon lange auf dieses Fest vorbereitet: Einladungskarten wurden geschrieben, gedruckt und versendet, das Essen bestellt, der Raum organisiert und jede Menge Kulinarisches für den Tag vorbereitet. Die Freude und Erwartungen waren groß.

Das Fest begann mit einem Empfang und einer kleinen Begrüßung. Das Tortenbuffet wurde, traditionsgemäß, mit dem Anschnitt der Hochzeitstorte eröffnet. Bald darauf gaben die Familie und die Freunde mit vorgetragenen Gedichten, eingeübten Liedern und Sketchen ihr Bestes, um das Hochzeitspaar gebührend zu feiern. Jeder trug etwas zur guten Stimmung bei, so dass es ein gelungenes Fest wurde und für alle unvergesslich bleiben wird.

Mit dieser Erinnerung werden wir nun auf das nächste Jubiläum erwartungsvoll blicken.

Simon Schorsten und Katharina geb. Zeck (199/539)

Zur Erinnerung an diesen Tag noch ein Gedicht:

Der Gott, der Menschen wachsen ließ,
der wollte Hochzeitspaare,
die sich im Eheparadies
bewähren viele Jahre.

Und wenn man Goldne Hochzeit macht,
fühlt froh man im Gemüte:
bis hierher hat uns Gott gebracht
durch seine große Güte.

Das Leben wird erst schön und reich,
wenn Herz zu Herz sich findet.
Seit fruchtbar drum und mehret euch,
wie es die Schrift verkündet!

Wenn Kinder und der Enkel Schar
das Jubelpaar umgeben,
dann scheint des Glückes Sonne klar
auf ein gesegnet Leben.

Mögt ihr, verehrtes Jubelpaar,
verschont von Schicksals Hieben,
noch leben, viele, viele Jahr
im Kreise Eurer Lieben!

Das Hochzeitspaar möchte sich auf diesem Wege für alle guten Wünsche bedanken.


Maria Henrich geb. Paulini

Ihr Lieben Urweger Alle!

Mit diesen paar Zeilen möchte ich Euch herzlich grüßen und Euch sagen, ich hab Euch lieb. Für meine Klassenfreunde noch einen besonderen Gruß.

Seit 1984 lebe ich mit meiner Familie in Heilbronn. Nach der Wende kamen meine Schwestern Sofia und Rosina, so sind wir die einzigen Urweger hier. Haben uns sehr gefreut als unser Neffe Hans Paulini uns das Urweger Nachrichtenblatt schickte. Habe mich mit Michael Zeck in Verbindung gesetzt. Er schickte uns auch das Blatt Nr. 1. Haben es mit großem Interesse gelesen und konnten so manches erfahren. Wir waren sehr überrascht zu erfahren, dass 3 unserer Klassenfreunde in die Ewigkeit abgerufen wurden.

Noch einiges zu mir: bin ja mit 16 Jahren nach Hunedoara gefahren, habe dort gelebt bis wir hierher kamen. Habe 6 Kinder und 14 Enkelkinder und bin seit 6 Jahren Witwe und wohne allein.

Es sind schon viele Jahre, die man sich nicht gesehen hat. So war es kein Wunder, dass mich einige nicht erkannt haben, als ich 2002 bei der Beerdigung von meiner Klassenfreundin und Nachbarin Maria Zeck war. Habe mich aber sehr gefreut einige von Euch zu sehen und zu begrüßen. Die Beerdigung hat mich tief beeindruckt. Als zu Beginn die Bläser das Lied „Näher mein Gott zu Dir“ spielten, musste es ja einem zu Herzen gehen. Auch vom Pfarrer die letzten Worte am Grab aus Römer 14,8 „Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.“ Ihr Lieben, mit diesen Gedanken möchte ich meine paar Zeilen beenden und wünsche uns von Herzen, dass wir zu diesem Herrn, der unser Schöpfer, Helfer und Erhalter ist, eine lebendige Beziehung haben, denn wir gehen ja alle diesem Ziele zu.

Noch einen ganz lieben Gruß von meiner Schwester Sofia. Sie wohnt im Nachbarhaus, hat 5 Kinder, 11 Enkelkinder und ist über 20 Jahre Witwe.

Freuen uns, dass wir alle 3 Schwestern hier zusammen leben.

Waldmann und Rosina Schunn geb. Paulini

Zurzeit wohnen wir in Heilbronn mit meinen Schwestern Sofia und Maria. Wenn wir gemütlich beisammen sitzen, erzählen wir sehr oft von Urwegen, wer wo gewohnt hat und wie einer mit dem anderen verwandt ist. Sofia kennt nur die alten Hausnummern und ich nur die neuen. Ich habe im Jahr 1963 geheiratet und bin nach Talmesch gezogen und so kenne ich die jüngere Generation nicht mehr so gut. Ich bin immer sehr gerne nach Urwegen gefahren, war es doch unsere Heimat, wo wir unsere Kindheit gelebt haben. Wir freuen uns auch, wenn wir mit Urwegern zusammen treffen oder etwas von Ihnen lesen. Ich erinnere mich auch gerne an Urwegen, weil ich da die Entscheidung getroffen habe, mein Leben mit Jesus zu leben.

Ja, wir sind eine große Familie: wir haben 9 Kinder (4 Söhne und 5 Töchter) und 27 Enkelkinder (das 28te erwarten wir im November). Unsere älteste Tochter Rosina und ihr Mann und 5 Kinder sind seit 1998 in Heltau (Rumänien). Sie haben dort eine Sozialstation gegründet und betreuen alte, kranke und sehr arme Leute. Sie bringen ihnen Medikamente und Kleider und unterstützen sie soweit sie können. Unsere Tochter Kathrin mit Familie (3 Kinder) sind seit fast 9 Jahren in Uganda (Afrika) in der Mission und betreuen Straßenkinder, die keine Eltern haben. Sie haben 5 Jungs aufgenommen und schicken sie zur Schule, bezahlen für sie die Schule, Internat und Kleidung und in den Ferien wohnen sie bei ihnen. Sie leben dort nur von Spenden unseres Freundeskreises, aber Gott hat sie immer durchgetragen und das macht uns froh und glücklich einen so reichen Vater im Himmel zu haben. Es ist schön, wenn wir nicht nur an uns denken, sondern auch an unseren Nächsten.

Hiermit grüße ich alle Urweger, besonders meine Schulfreunde Jahrgang 1941 + 1942


Gemeinschaftsleben in München – Kaffekränzchen

Michael Zeck

München

In München und Umgebung leben viele Urweger. Einige sehen sich öfters, die andern seltener. Der Gottesdienst wird von vielen am Fernseher verfolgt. Auf der Gasse wird auch nicht gesessen, da auf den Straßen viel Lärm von den Autos ist. Im Park gibt es Gelegenheit spazieren zu gehen oder auf Bänken zu sitzen, aber leider trifft man wenige Bekannte. Am Telefon kann man sich mit seinen Landsleuten am besten unterhalten, aber da sieht man sich nicht. Die Beschäftigten sind am Abend nach der Arbeit müde und möchten ihre Ruhe haben.

Diese Umstände erwecken in allen, ob beschäftigt oder nicht, das Verlangen sich zu begegnen, zu erzählen und Neuigkeiten zu erfahren und um sich zu unterhalten.

In München ist dieses einigermaßen geregelt. Es gibt:

a.)        Faschingsball, der meistens von Jüngeren besucht wird.

b.)       Sommerfest, das ist eigentlich für alle gedacht, doch machen hier die Jugendlichen nicht so sehr mit.

c.)        Seniorentreffen, das ist für diejenigen gedacht, die älter als 70 Jahre sind. Da freuen sich die Alten, wenn sie sich wieder sehen.

d.)       Herbstfest (Katreinenball), der öfters von jung Verheirateten und Jugendlichen besucht wird.

e.)        Weihnachtsfeier, für alle gedacht, doch die größte Freude hat man hier an den Kindern, die Gedichte unter dem Weihnachtsbaum vortragen und die Kinder haben ihre große Freude an den Päckchen, die sie vom Weihnachtsmann bekommen.

Doch wenn man bedenkt, sich einmal oder zweimal im Jahr mit Landsleuten zu begegnen, so ist das wenig. Da gibt es aber noch andere Begegnungen: z.B. wenn jemand einen runden Geburtstag feiert, da kommen die Verwandten von Nah und Fern um zu gratulieren. Bei Hochzeiten und Begräbnissen hat man auch Gelegenheit, Verwandte und Bekannte zu begrüßen. Es gibt auch viele andere Begegnungen. Z. B. haben sich 5-8 Familien zusammengeschlossen und treffen sich monatlich oder 5-8 mal im Jahr. Einigen Frauen aus München reicht das nicht. Sie haben ihr Kaffeekränzchen gegründet.

In München gibt es zwei Kaffeekränzchen bestehend aus je 5 pensionierten Frauen. Eine von den 9 Frauen macht in beiden Kränzchen mit. Diese Frauen treffen sich nicht jährlich oder monatlich, sie treffen sich wöchentlich!

Bei Beiden wird Kaffee getrunken, es wird viel erzählt und gelacht, doch gibt es bei ihnen auch kleine Unterschiede. Die Einen treffen sich am Dienstag, die Andern am Mittwoch. Die Einen gehen in ihre Wohnungen von Einer zur Anderen (den Kuchen oder Torte bäckt der Gastgeber). Die Anderen wollen München kennen lernen. Einmal ist das OEZ (Olympia Einkaufszentrum) Begegnungsziel, einmal der PEP (Perlacher Einkaufspassage), einmal fahren sie in den Osten, ein anderes Mal in den Westen, einmal ins Zentrum, einmal …

Das sie alle Cafes von München besuchen können ist sehr unwahrscheinlich. Nun lassen wir sie sich selber vorstellen.

Unser Kaffeekränzchen

Katharina Schorsten

Germering

Von links nach rechts: Agnetha Renges (53/463), Agnetha Schell (49/467), Agnetha Depner (24/505), Katharina Schorsten (199/539),  Maria Elst (19/510)

Seit 3 Jahren finden wir uns jeden Mittwoch bei Kaffe und Kuchen zusammen. 4 von uns wohnten in der Obergasse, 4 wohnen jetzt im Westen Münchens. Wir fahren nach Fürstenried zu Agnetha Depner und Maria Elst, nach Pasing zu Agnetha Schell, Giesing zu Katharina Renges und Germering zu Katharina Schorsten.

Maria erzählt viel von ihren Enkelkindern aus Hermannstadt. Sie kommen öfters auf Besuch nach Deutschland.

Agnetha Depner fährt jedes zweite Jahr mit ihren Kindern und Enkelkindern nach Urwegen. Wenn sie zurückkommt, gibt es aus der alten Heimat viel zu berichten.

Agnetha Schell hört genau hin, da sie aus derselben Nachbarschaft wie Agnetha Depner kommt. Ihre Kinder und Enkelkinder fahren auch jedes Jahr nach Urwegen.

Agnetha Renges hat noch ihren Hof in Urwegen. Ihre Tochter Kathi und Schwiegersohn Michael Hamlescher fahren jetzt öfters nach Urwegen um das Haus zu renovieren.

Ich fahre mit meinem Mann jedes Jahr nach Ungarn, nach Bük, um etwas für unsere Gesundheit zu machen. Hier treffen wir immer wieder viele Urweger und Siebenbürger, von denen wir viele Neuigkeiten mit nach Hause bringen.

Unsere Enkelin Bettina ist für ein Studiensemester in Norwegen. Birgit, ihre Zwillingsschwester hat sie bereits besucht und die ersten Eindrücke von Norwegen mitgebracht. Norwegen ist ein schönes Land mit viel Regen.

Manchmal besuchen wir auch Katharina Depner (57/459), die sich freut, wenn wir Ihr Neuigkeiten aus der alten Heimat erzählen. Ihre Tochter Katharina und Schwiegersohn Simon Alzner sind immer nett zu uns und versuchen uns einen schönen Nachmittag zu machen. Einmal wurden uns Dias von Urwegen gezeigt.

Auf diese Art und Weise versuchen wir, die alte Heimat wach zu halten und mit der Gegenwart der neuen Heimat zu verknüpfen .Auf jede Zusammenkunft freuen wir uns.

Unser Kaffeekränz`l

Agnetha Krampulz

München

Jeden Dienstag freuen wir uns auf die Tram,

Bus, U.– oder S – Bahn, was grad kam.

Das Kaffeekränz`l bleibt uns inne,

wir gönnen uns diesen kleinen Schimmer.

Frohmut gute Laune zu genießen,

da vergisst man die Sorgen, die im Alltag sprießen.

Die Kinder sind uns aus dem Haus,

die neue Heimat zieht uns raus.

Wir wollen alles auskundschaften,

wie zu Hause in den Nachbarschaften.

In München ist so viel zu sehen,

 d`rum wollen wir jeden Dienstag gehen.

Denn diese Heimat, die wir brauchen,

in der wir bummeln und gerne einkaufen.

Denn Heimat ist auf keiner Landkarte geblieben,

nur bei Menschen, die wir lieben.

Die kalten Monate in`s Warme uns locken,

 da gibt`s ein gutes Tröpfchen und viele Torten.

Jeden Dienstag auf`s Neue, das 5 blättrige Kleeblatt,

die humorgute Zusammenkunft in sich hat.

D`rum bleib gesund bis wir uns wieder sehen,

es kann auch schon nächsten Dienstag weitergehen.

Von links nach rechts: Rosina Rätscher (138/30), Agnetha Krampulz (100/96), Agnetha Renges (53/463), Maria Alzner (45/474), Katharina Thiess (192/546)


D E R   B O T E

Der Bote bringt gute und weniger erfreuliche Nachrichten.

In 2004 und 2005 wurden folgende „Urweger“ Kinder geboren:

Vorname

Name

Name der Eltern

HsNr.

Jahr

Timon

Thiess

Michael Thiess und

Maria geb. Pop

456

2004

Sofia

Zeck

Manfred Zeck und

Bianka geb. Greff

91

2004

Patricia

Hamlescher

Michael Hamlescher und Claudia geb. Johannis

493

2004

Felix

Buchholzer

Helmut Buchholzer und Katharina geb. Schmidt

35

2005

Lisa Maria

Kenst

Konrad Kenst und

Martha geb. Beckert

89

2005

Miriam

Rastel

Michael Rastel und

Margot geb. Lederer

460

2005

Isabell

Michaela

Weber

Johann Weber und

Corina geb. Barsan

441

2005

Johanna

Thiess

Hans Thiess und

Nicoleta geb. Comaromi

503

2005

Finn Luca

Thiess

Johann Thiess und

Nadine geb. Stein

558

2005

Fabian

Logdeser

Robert Logdeser und

Rosina geb. Wagner

465

2005

Denn er hat seinen Engeln befohlen,

dass sie Dich behüten und bewahren. Psalm 91/11

Wir wünschen den glücklichen Eltern viel Freude und Glück mit ihren Sprösslingen!

Konfirmationen

Name

Eltern

HsNr.

Ort

Markus Oberpaul

Herbert Oberpaul und

Maria geb. Schorsten

532

Paderborn

Michaela Gromes

Walter Gromes und Katharina geb. Weber

441

München

Stefan Sutoris

Martin Sutoris und

Maria geb. Schuller

17

536

Holzwickede

Christina Thiess

Andreas Thiess und

Christa geb. Schuller

27

536

Holzwickede

Denis Richter

Simon Richter und

Sabine geb. Schappert

6

München

Monika Schell

Andreas Schell und

Irmgard geb. Minth

467

München

Jürgen

Elst

Michael Elst und

Maria geb. Balbierer

447

Germering

Roland Minth

Roland Minth und

Rita geb. Kramer

34

München

Bettina Lutsch

Wilhelm Lutsch und Christina

549

Unna

Katja

Zeck

Johann Zeck und

Hilde geb. Bolindth

545

Alfeld

Benjamin Buortmes

Helmuth Buortmes und Karin geb. Schneider

78

Göppingen

Markus Bloos

Wilhelm Bloos und

Katharina geb. Lutsch

570

Staig

Befiehl dem Herrn Deine Wege und hoffe auf Ihn,

er wird` s wohl machen. Psalm 37/5

Bilder der Konfirmanden:

     Roland                  Bettina                Monika                      Benjamin

      Jürgen                Christina                                   

        

Den Bund der Ehe haben folgende Paare geschlossen:

Bräutigam

HsNr.

Braut

HsNr.

Helmut Buchholzer

Katharina Schmidt

35

Christian Hanciu

84

Tatiana Albu

Johann Zey

86

Martina Todt

Uwe Rätscher

78

Kerstin Felsner

Hans Thiess

503

Nicoleta Comaromi

Johann Thiess

487

Martina Breckner

Einer trage des Anderen Last,

so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Gal. 6,2

Den Jungvermählten wünschen wir viel Glück für die Zukunft.

      

           Martina & Johann                                    Kerstin & Uwe

                Nicoleta & Hans

Jubilare

70 Jahre: 1935 - 2005

Vorname

Name

Nr.

Ort

Maria

Depner geb. Balbierer

509

Traunreut

Agnetha

Falten geb. Thiess

486

Unna

Thomas

Rätscher

491

München

Maria

Buortmes geb Weber

440

Garching

Thomas

Dengel

451

Rothenburg

Michael

Zeck

153

Rosenheim

Maria

Biemel geb. Greil

114

München

Adolf

Hilkinger

112

Petershausen

Michael

Zeck

105

Neufahrn

Maria

Beckert geb. Minth

89

Reutlingen

Sofia

Thiess geb. Depner

74

München

Michael

Thiess

48

München

Rosina

Kloos geb. Beckert

44

Stuttgart

Michael

Szegedi

44

Siegen

Rosina

Homm geb. Thiess

41

Traunreut

Maria

Beckert geb. Minth

34

München

Maria

Sutoris geb. Thiess

19

Ravensburg

Michael

Engber

16

Leonberg

Franz

Waller

14

Schweigheim

Katharina

Lutsch geb. Engber

567

Metzingen

Maria

Elst geb. Homm

555

München

Michael

Richter

535

Stuttgart

80 Jahre: 1925 - 2005

Vorname

Name

Nr.

Ort

Michael

Kloos

503

USA

Maria

Elst geb. Schorsten

489

Ludwigsburg

Gerhard

Fleischer

147

Michael

Depner

26

München

Sofia

Lutsch

25

Bühl/Baden

Agnetha

Adam

568

Luise

Wagner geb. Minth

544

München

Älteste

Jahrg.

Vorname

Name

Nr.

Ort

1908

Agnetha

Alzner geb. Birthelmer

442

Backnang

1909

Maria

Thiess geb. Thiess

546

München

1909

Michael

Klein

71

Reutlingen

1910

Andreas

Depner

93

Augsburg

1911

Rosina

Beckert geb. Klein

44

Backnang

1913

Simon

Richter

551

Darmstadt

1913

Rosina

Schorsten geb. Rätscher

446

Den Ältesten und den Jubilaren wünschen wir viel Glück, Gesundheit und Gottes Segen.

Quelle: Saksesch Wält e Wirt uch Beld

Seit unserm letzten Nachrichtenblatt wurden folgende Landsleute zur ewigen Ruhe gebettet.

Name

Vorname

HsNr.

Letzter Wohnort

Alter

Hamlescher

Andreas

39

München

69

Scherer geb. Zeck

Maria

448

Neufahrn

93

Schüller

geb. Hamlescher

Sofia

493

Reutlingen

76

Reisenauer

Josef

23

Augsburg

85

Roth

Rosina

449

München

78

Klaster

Ludwig

527

Rheinhausen

71

Weber geb. Falten

Rosina

143

Neufahrn

75

Schuller geb. Thiess

Rosina

455

München

87

Minth

Thomas

569

Castrop

86

Herr lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen,

auf dass wir klug werden.   Psalm 90 / 12

Der Herr schenke ihnen den ewigen Frieden.

(Wir möchten uns entschuldigen, wenn wir Jemanden „vergessen“ haben. Dies war keine Absicht, sondern unserem Unwissen geschuldet. Wir bitten, uns dies mitzuteilen, dann können wir das in der nächsten Ausgabe nachholen.)

Senden Sie Ihre Artikel für das nächste Nachrichtenblatt bis Anfang Oktober 2006 bitte erneut an folgende Adresse:

Maria und Michael Zeck

Quiddestr. 30

81735 Mümchen

tel. 089/6379124

E-Mail: zeckm@gmx.de

Für ihre Mitwirkung bedanken wir uns im Voraus.


Neujahrswunsch

Gedichtet von Katharina Lutsch, alte Hausnummer 209,

eingesandt von Maria Hütter geb. Lutsch, alte Hausnummer 143.

Mein Neujahrswunsch im Jahr 1937, als meine Patin

Maria Buortmes, alte Hausnummer 187, gestorben war.

Ech waingschen ech vun Harzen feng,

zem noan Gor als Jesu meng

hie drit für ech, all Krez all Lid,

salwst Heanger uch de Dügdes Nüt.

Gott sejen Ech am noan Gor

uch Gott behät ech für Gefor

denn daut beschied an Jesu Kaingd

as easer oaller Mangschen Fraingd.

Preiset an fu gounzem Harzen,

läwet an eos oaller Kroaft

hie laingdert ech uch all ihr Schmarzen,

ent mocht ech uch de Hemmelsdir oaf.

Läw Poat, ir sellt liwen leong,

Gott nehm vum Harzen ech det Beong,

ent gew ech Kroaft doat ir kannt dron

wot ech meng Gügd unt Harz gedon.

Der Dügd richt ar zem Schloass de Hongd,

und sot kam mat and besser Longd,

ant Paradies kam tea mat mir,

ech mochen oaf zem Schloass de Dir.